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Aufgespiesst Datenschutz ist uns nicht Wurscht

Ob Fleischerei oder Arztpraxis: Ein Monster namens DSGVO erobert den analogen Alltag.

Von Axel Ehrlich 13.12.2018, 00:01

Magdeburg/Salzburg l Die umstrittene Datenschutzgrundverordnung, die Schöpfer und Betroffene liebevoll oder auch hasserfüllt DSGVO nennen, wurde eigentlich für mehr Sicherheit im Internet erfunden. Doch das bizarre Gesetz macht uns zunehmend auch das ganz alltägliche analoge Leben schwer: Persönliche Daten wie zum Beispiel der Name werden zur Geheimsache. In Magdeburg schreibt ein Arzt an seinen Tresen: „Wer nicht mehr mit Namen aufgerufen werden will, bitte bei der Schwester melden. Sie bekommen dann eine Nummer.“ Der nächste bitte, Herr 41.

Im bayerischen Städtchen Wolnzach beschwerte sich eine Stammkundin beim örtlichgen Metzger. Sie wolle nicht mehr, wie all die Jahre zuvor, im Verkaufsraum mit Namen angesprochen werden. Datenschutz! Dürfen es ein paar Gramm mehr sein, Frau Namenlos?

Der Salzburger Metzger Hans Walter hatte sich schon vor Monaten mit folgendem Aushang in seinem Schaufenster über die DSGVO lustig gemacht: „In unserer Fleischerei fragen wir Sie manchmal nach Ihrem Namen und merken uns, welches Fleisch Ihnen am liebsten ist. Wenn Ihnen das nicht recht ist, ruf1en Sie beim Betreten der Fleischerei laut: ICH BIN NICHT EINVERSTANDEN!”

Und jetzt achtung, Helikopter-Eltern: Finden Sie es eigentlich im Sinne der DSVGO in Ordnung, dass im Schulunterricht die Namen ihrer Kinder quasi öffentlich genannt werden? „Sitz endlich still, 23“ oder „18 zur Leistungskontrolle an die Tafel“ muss ja wohl reichen.