Aufgespießt Der arme Kaminer!

Verschlissene Lampe auf wackeligem Stehtisch. Schmuddeliges Ambiente bei der Lesung von Wladimir Kaminer in Schönebeck.

Von Ulrich Meinhard 08.02.2018, 00:01

Schönebeck l Wie sieht das denn hier aus?! Wie bei Hempels unterm Sofa. Eindrücke dieser Art hatten Gäste einer Lesung mit Schriftsteller Wladimir Kaminer im Schönebecker Tolberg-Saal. Die Dekoration mutete an wie aus dem Sperrmüll geklaubt: Verschlissene Lampe warf müdes Licht auf wackeligen Stehtisch, auf dem ein rotes Stückchen Stoff lag. Das war unübersehbar schmuddelig und voller Fettflecke. Peinlich. Und zwar für den Veranstalter, den Solepark Schönebeck. Der arme Kaminer! Da denkt er, er ist in Deutschland, im Land von Goethe, Bauhaus und akkurat ausgearbeiteten Schrebergärtensatzungen – und dann diese russische Inneneinrichtung!

Sibylle Schulz, Chefin des Soleparks sollte sich schämen! Tut sie aber nicht. „Für den Künstler war es nicht peinlich, demnach auch für uns nicht, denn Herr Kaminer hat die Bühnen-Deko selber mitgebracht“, klärt sie auf. Ähm … Ach was … Na, wenn das so ist. Künstler eben. Da kann man sich nicht mal über die unmöglichen Schönebecker Zustände aufregen. Wie ärgerlich.