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Aufgespießt Der letzte seiner Art

Ein nackter Mann auf einer Kloschüssel bringt den Schuldirektor eines Gymnasiums in Friedberg in Rage.

Von Alois Kösters 04.07.2017, 01:01

Friedberg l Wir müssen uns den Herrn Schuldirektor als einen der letzten aus einer alten Zeit vorstellen. Einer Zeit, als Werbung mit sexistischen Bildern oder Botschaften als unschicklich galt. Und das Abbild eines Mannes auf einer Toilettenschüssel grob und belästigend gewirkt hätte.

Mit so einem Bild wirbt aber die hessische Sanitärfirma Gail auf ihrem Dienstfahrzeug. Und das parkte auf dem Hof des Gymnasiums, das zu behüten unseres Pädagogen Lebenszweck ist. Brieflich wandte er sich an das Landratsamt und beschwerte sich über einen „Firmenwagen, dessen ästhetische Gestaltung dem Bildungs- und Erziehungsauftrag eines Gymnasiums widerspricht.“ Kurzum: Der Firmenwagen solle nicht mehr auf dem Schulhof parken. Sein frommer Wunsch trifft prompt auf eine feixende Internetgemeinde.

Nachdem die Firma den Beschwerdebrief auf ihrer Facebookseite gepostet hat, berichten allerlei Zeitungen und Radiosender über eine „Klo-Posse“ am Friedberger Gymnasium. Einhelliges Fazit der Journalisten: Wer über einen Mann mit heruntergelassener Hose nicht lachen kann, hat keinen Humor. Das wiederum beflügelte den fröhlichen Klempner Gail, dem zart besaiteten Pädogogen an seinen Bildungsauftrag zu erinnern: „Ich hoffe, Herr Schulleiter hat seine Schüler mit dem Bildungsauftrag „lese jeden Morgen die Tageszeitung!‘ konfrontiert.“ Nun denn, liebe Schüler, gebt fein acht! Journalisten, die Scheißhaus-Werbung witzig finden, sind doof und Klempner, die mit so einem Wagen herumfahren, erst recht.