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Aufgespießt Gleich würd‘s jrün

Wie man Fußgänger an der roten Ampel zum Warten animiert.

Von Elisa Sowieja 23.06.2017, 01:01

Neu-Ulm l Selbst unter notorischen Bei-Rot-Über-Die-Straße-Gehern gilt ein Ehrenkodex: Wenn ein Kind in Sichtweite steht, dann wird brav auf Grün gewartet. Diese Tugend nutzt seit Donnerstag die Stadt Neu-Ulm, um Fußgänger auch bei durchweg erwachsenen Augenzeugen zur Geduld anzuspornen. Drückt dort jemand auf die Ampeltaste, sagt nun eine Kinderstimme: „Danke schön, gleich wird es grün.“ Wer bringt‘s schon vor den Ohren des kleinen Rackers übers Herz, voreilig loszuhuschen? Eine schöne Idee. Die mit Sicherheit noch mehr Wirkung entfalten würde, ließe man die Kinder ihre Botschaft der Authentizität halber in der jeweils regionalen Sprechweise übermitteln.

In Köln könnte es dann in Anlehnung an ein Volkslied aus der Faschingszeit heißen: „Gleich sammer dabei, dann wird‘s grühüner.“ In Dresden würde man sagen: „Gänsefleisch noch ‘n Moment worten?“ Und in Magdeburg? Da lässt man die Kahle am besten sagen: „Gleich würd‘s jrün. Da kannste nich mehr meckern.“