1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Hallo, Herr Nachbar!

Aufgespießt Hallo, Herr Nachbar!

Nach seiner Attacke auf Fußballer Boateng schafft es AfD-Vize Gauland zur Werbefigur.

Von Steffen Honig 08.06.2016, 01:01

Magdeburg l Die AfD ist aufgestiegen. In zweifelhaft-kultige Höhen des deutschen Establishments: Die Sixt-Reklame. Geradlinig und markant blickt Parteivize Alexander Gauland vom Plakat. Er muss nicht mit irgendwelchem Firlefanz aufgepeppt werden wie damals Angela Merkel mit wirren Haarsträhnen. Auch eine Pose zum Abmeiern wie ein Stinkefinger von Peer Steinbrück ist für den Erkennungseffekt nicht nötig.

Gauland wirkt für sich. Hier zeigt durchgeistiger älterer Herr, ein Mann gewählter Worte. Denkt man. Und dann ist es ausgerechnet eine Laxheit im Begrifflichen, mit der sich Gauland als Werbefigur empfiehlt. Während sich die deutsche Fußballnationalmannschaft in Ascona zur EM-Reife schwitzt, spricht Gauland dem beliebten Bayern-Kicker Jerome Boateng der dunklen Hautfarbe wegen die Eignung zum Nachbarn ab. Grobes Foul: Nicht nur Fußballdeutschland nimmt übel.

Plötzlich ist es Gauland, dem die Nachbarn davonrennen könnten. Der AfD-Mann sollte die Chance erhalten, sich zu relativieren. Das macht er gern. Er könnte als Gastkommentor bei einem EM-Spiel – mit Boateng natürlich – eingesetzt werden. An- und Abreise übernimmt Sixt.