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Aufgespießt Hosenlos durch die U 8

Wie man in deutschen Großstädten wenigstens einmal im Jahr Aufmerksamkeit erhascht, zeigt der Aktionstag ohne Hose.

Von Elisa Sowieja 09.01.2018, 00:01

Magdeburg l In einer Großstadt modisch hervorzustechen, scheint heute schier unmachbar. Das urbane Auge hat ja schon alles gesehen: Cheeseburger auf den Oberschenkeln (aus dem Leggings-Laden), Rechtschreibfehler auf dem Unterarm (vom Tätowierer). Um in der Flut modischer Fetzen und Verzierungen aufzufallen, hilft nur noch das Gegenteil: etwas weglassen. Mit diesem Trick schaffen es ein paar Dutzend deutsche Großstädter einmal im Jahr, dass ein Heer fremder Blicke an ihnen kleben bleibt. Sie verzichten einfach beim U-Bahn-Fahren auf die Hose. Zuletzt wieder am Sonntag. Doch auch hier droht die Habitualisierung.

Denn den Aktionstag gibt’s seit sieben Jahren. Nicht mehr lange, und das Einzige, was noch an den Hosenlosen klebt, ist der Kaugummi vom Sitz. In der Provinz hingegen würde solche Aktion viel länger wirken. Allein, weil man Frau Schrippe aus der Bäckerei Plunder noch Jahre später beim Brötchenkauf für ihren Raketen-Schlüppi loben kann. Also, liebe Stammgäste der Buslinie 117 von Cheinitz nach Klötze: Im Januar 2019 wäre der nächste Termin.