Jetzt macht auch noch die Natur, was sie will

Frankfurt/Main l Darf ein Walnussbaum so mir nichts, dir nichts seine Früchte abwerfen? Mit dieser wichtigen Frage hat sich tatsächlich ein Gericht in Frankfurt am Main beschäftigen müssen. Geklagt hatte eine Frau. Deren schickes Auto war durch herabfallende Walnüsse beschädigt, ja regelrecht demoliert worden.

Die Dame hatte ihren Wagen unter einem offenbar besonders dreisten Baum geparkt. Denn der ließ ganz ohne Erlaubnis einfach seine Nüsse fallen, natürlich direkt auf das teure Auto der Klägerin. So geht das nicht, war sich die Frau sicher und bemühte das Amtsgericht der Finanzmetropole. Richtig so, wo kommen wir denn hin, wenn jetzt auch noch die Natur macht, was sie will?

Das Gericht prüfte den Walnuss-Fall von Frankfurt und kam zu einer bemerkenswerten Erkenntnis. Der jährliche Fruchtfall sei auf „eine Gegebenheit der Natur zurückzuführen“ und müsse hingenommen werden, heißt es im Urteil der Richter.

Gut, dass sich das Juristen einmal genauer angesehen haben. Es hätte ja durchaus sein können, dass der Baum sich gar nicht auf die Natur berufen könnte, sondern in Rüpel-Manier nichstahnende Autofahrer gezielt unter Nuss-Beschuss genommen hat. Dann wäre das Urteil sicher nicht so glimpflich ausgegangen für den holzigen Delinquenten.

Allerdings bemerkte das Gericht tatsächlich, dass herabfallende Walnüsse nicht ganz ohne Risiko sind - da werden aus Walnüssen schnell mal Kopfnüsse, befanden die Richter praxisnah. „Um eine Gefährdung durch Früchte gänzlich auszuschließen, bliebe in der Konsequenz nur die Möglichkeit, entsprechende Früchte tragende Bäume ganz zurückzuschneiden oder mit Fangnetzen zu umhüllen“, heißt es in der Urteilsbegründung. Dies sei jedoch unzumutbar und in Städten auch nicht wünschenswert. Nicht wünschenswert, genau! Das dürfte die empörte Autobesitzerin sicher anders sehen, zumal der freche Baum auch noch dem Nachbarn gehörte. Vielleicht sollten sich die Beiden mal ordentlich aussprechen – bei einem Glas Wein und ein paar Walnüssen.