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Aufgespießt Pommes-Patrioten gegen die EU

Wie die Belgier ihr Nationalgericht gegen kleinkarierte Eurokraten verteidigen.

Von Axel Ehrlich 22.06.2017, 01:01

Brüssel l Was verbinden wir mit Belgien? Brüsseler Spitze, beleuchtete Autobahnen vielleicht, Pralinen und Atomstrom im Überfluss. Und woran denkt der Belgier zuerst, wenn er an Belgien denkt? An Pommes. Belgische Pommes. Kulinarisches Nationaldenkmal, gefühltes Kulturerbe.

Wenn das auch nur ansatzweise bedroht scheint, drehen Flamen und Wallonen, die sonst eher selten einer Meinung sind, in ungewöhnlicher Einigkeit kollektiv durch. Wie gerade wieder, als EU-Experten sich mit dem bekanntermaßen gesundheitsschädlichen Acrylamid, das beim Frittieren der Kartoffelstäbchen entsteht, befassten.

Diesmal fuhr die Fritten-Fraktion richtig fette Geschütze auf. Tourismusminister Ben Weyts (Flame) schrieb einen gesalzenen Brief an den EU-Gesundheitsminister. Der heißt Vytenis Andriukaitis und kann als Litauer bezüglich belgischer Kulinarik nur Banause sein. Deshalb gleich eine gewaltige Salve von den Pommes-Patrioten: „Europa bringt unsere Frittenkultur in Gefahr.“ Bumm! „Verbote kommen einem Verbrechen gleich.“ Kawusch! Das sitzt. Das schlägt ein. Die Eurokraten kriegen richtig Angst und wollen von Verboten auf einmal nichts mehr wissen.

Apropos: Irgendwelche Spielverderber munkeln schon seit geraumer Zeit, dass auch unsere Bockwurst nicht nur gesund ist. Bevor jetzt jemand bei der EU dahinterkommt, sollte Sachsen-Anhalt schon mal, rein prophylaktisch, ein paar Warnschüsse Richtung Brüssel abliefern. Herr Wirtschaftsminister, übernehmen Sie ...