1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Wann geht Brandenburg endlich ein Licht auf?

Aufgespießt Wann geht Brandenburg endlich ein Licht auf?

Vom Glühbirnen-Skandal zur Polit-Posse - der Ort Stützkow beschert Brandenburg seinen eigenen Brexit.

Von Elisa Sowieja 05.04.2017, 01:01

Stützkow l Von wegen, Herr Grebe! Seit Jahren pflegt der Liedermacher, Vorname Rainald, bei Konzerten mit seiner sarkasmusgetränkten Stimme folgende Textzeilen zu artikulieren: „Es gibt Länder, wo was los ist. Es gibt Länder, wo richtig was los ist. Und es giiibt: Brannndenburg.“ Wirkt beim Publikum immer extrem erheiternd. Kann er jetzt aber streichen. Nach dem Stexit.

Für alle, die nun hektisch ihr Gedächtnis nach einem entsprechenden Beitrag in der „Tageschau“ durchforsten: Der Stexit wurde in den Leitmedien bisher nicht thematisiert. Lediglich die „Berliner Zeitung“ hat die Brisanz erkannt. Daher kurz zur Erläuterung: Hierbei handelt es sich um den Austritt des Ortes Stützkow aus dem Amt Oder-Weise, der jüngst beschlossen worden ist. Ein Akt der Rebellion. Vor allem vor dem Hintergrund, dass man in der Uckermark mutiger war als im Vereinigten Königreich. Denn die Volksvertreter verzichteten auf ein Referendum.

Schon bevor es zur Entscheidung kam, war in Brandenburg so richtig was los: Stützkows Ortsbürgermeister hatte 21 Glühbirnen gegen LEDs ausgetauscht, ohne zuvor die zuständige Gemeinde zu fragen. Der Amtsdirektor reagierte prompt mit der Androhung strafrechtlicher Verfolgung. Was den Ortsbürgermeister zum Rücktritt verleitete und die Abspaltung in Gange setzte. Allein steht Stützkow jetzt übrigens nicht da. Der Ort will sich zusammen mit anderen der Stadt Schwedt anschließen. Die eine oder andere Bevormundung wird‘s dort sicher auch geben. Hier gilt dann doch wieder Grebe: „Es ist nicht alles Lafayette, es ist meistens Lidl.“