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Betrugsmasche "Witwer" bettelt bei Twitter um Spenden

Betrüger finden immer neue Wege, hilfsbereiten Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Mittlerweile auch über die sozialen Netzwerke.

Von Martin Weigle 22.06.2020, 17:43

Magdeburg l Die sozialen Netzwerke sind hervorragend für Spendenaktionen geeignet oder zum Teilen von Informationen. Zielgerichtet können viele Menschen in kurzer Zeit erreicht werden. Diese Vorteile nutzen immer häufiger auch Betrüger für ihre Zwecke.
Bei Twitter ist am vergangenen Freitag ein besonders dreister Fall bekannt geworden. Ein angeblicher Witwer hatte bei Twitter um Spenden gebeten, da seine Frau kürzlich gestorben war, er aber die Bestattungskosten nicht bezahlen konnte. Dieser Aufruf erreichte Twitteruser markmueller1979, der aufgrund seiner über 17.000 Follower über eine große Reichweite verfügt und um Spenden für den angeblichen Witwer in Finanznöten warb.

Als Beweis, dass es sich um eine finanzielle Notlage handelt, wurde Müller eine Sterbeurkunde gemailt, die den Tod der Frau bestätigte. Die Userin glasmerleperle war gegenüber der Spendenaktion jedoch skeptisch geworden und stellte Nachforschungen zu dem angeblichen Witwer an. Alles was sie tat, war, die Profile in den sozialen Netzwerken zu überprüfen. Die Ergebnisse ihrer Nachforschungen postete sie bei Twitter. Die Frau des vermeintlichen Witwers war nicht gestorben. Sie hat sogar zeitgleich zu der Spendenaktion zur Finanzierung ihrer Beerdigung auf einem weiteren Twitter-Account um Spenden für einen neuen Kühlschrank gebeten.

Nachdem diese Erkenntnisse in dem Kurznachrichtendienst die Runde machten, war die Empörung groß. Spender wollten ihr Geld zurück und stellten Anzeigen gegen die Betrüger. Aber auch Mark Müller, der die Spendenaktion unterstützt und unter seinen Followern verbreitet hat, bekam die Wut der Betrogenen zu spüren.

Er selbst hat in mehreren Posts geschrieben, dass er allen Geschädigten, ihren Spendenbeitrag erstatten will. Zur Not aus der eigenen Tasche. Müller hat ebenfalls Anzeige gegen die Betrüger erstattet, mit denen er telefonisch in Kontakt steht und immer noch um Erklärungen bittet. Gehört er doch ebenfalls zu den Betrogenen.

Die Sterbeurkunde, die Mark Müller zum Beweis des Todes der Frau vorgelegt wurde, stammt nach  Angaben der Betrüger vom Ableben des Vaters der quicklebendigen Frau.