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Feuer Mehr als 100 Tote in Indien

Tragisches Ende der Feiern zum Neujahrsfest Vishu: Ein Schuppen voller Feuerwerkskörper explodiert nahe eines Tempels in Kerala.

10.04.2016, 11:30

Neu Delhi (dpa) l Schwere Feuerwerks-Explosionen haben in einer Tempelanlage im Südwesten Indiens mindestens 102 Menschen in den Tod gerissen. Mehr als 300 Menschen wurden nach Angaben der Polizei verletzt. Bei dem Unglück in der Stadt Kollam hatte in der Nacht zum Sonntag ein Betonschuppen voller Raketen Feuer gefangen. Das Gebäude stürzte ein. Die Flammen griffen auf das Gelände über. Rund 10.000 Menschen wollten am Puttingal-Tempel das hinduistische Neujahrsfest Vishu feiern.

Indische Fernsehsender veröffentlichten Amateuraufnahmen aus der Nacht. Auf ihnen ist eine minutenlange Serie von Explosionen und dichter Rauch zu sehen. Spätere Bilder zeigten Rettungswagen, die zur Unfallstelle zwischen eingestürzten Stahl- und Betonteile fuhren. Dutzende Menschen versuchten, die Trümmer beiseite zu räumen. Als das Betongebäude in die Luft geflogen sei, habe der Boden gebebt, sagte der Augenzeuge Lallu S. Pilla der Nachrichtenagentur IANS. "Es herrschte absolutes Chaos, und Betonstücke lagen überall verstreut, manche sogar in 500 Metern Entfernung am Taxistand." Unter den Trümmern des eingestürzten Gebäudes wurden weitere Opfer vermutet. Die Opfer starben beim Einsturz des Gebäudes und durch das anschließende Feuer, wie die Polizei mitteilte. Zudem sei durch den Unfall eine Massenpanik entstanden, bei der weitere Menschen starben.

Es war bereits 3.30 Uhr morgens, als das Feuer ausbrach. Laut Medienangaben waren zu diesem Zeitpunkt immer noch mindestens 8000 Menschen an dem Tempel versammelt, um das Neujahrsspektakel zu verfolgen. Die Verletzten seien in zwölf verschiedene Krankenhäuser gebracht worden. Am Morgen war das Feuer nach einigen Stunden unter Kontrolle gebracht, sagte ein Polizeisprecher. Mitarbeiter des Tempels erklärten lokalen Medien, es habe die Erlaubnis gegeben, Feuerwerkskörper zu zünden. Solche Spektakel werden bei den Neujahrsfeiern im Süden des Landes oft organisiert. Der Innenminister des Bundesstaates, Ramesh Chennithala, kündigte eine staatliche Untersuchung des Unglücks an.