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Friedenssymbol Das Peace-Zeichen wird 60 Jahre alt

Das Peace-Zeichen, eines der bekanntesten Symbole der Welt, feiert Geburtstag. Wie das Logo entstanden ist und weltweit Verbreitung fand.

16.02.2018, 09:41

Berlin (dpa) l Ein Kreis und drei Striche – fertig ist das wohl berühmteste Protestsymbol der Welt: das Peace-Zeichen. Vor genau 60 Jahren erfand der Brite Gerald Holtom das Design.

Warum entstand es überhaupt?
Eine britische Anti-Atomkriegs-Initiative sucht für ihren an Ostern 1958 geplanten Protestmarsch ein Emblem. Der Grafikdesigner und Künstler Gerald Holtom soll es entwerfen. Am 21. Februar präsentiert er seine Skizzen. Später übernimmt die aus der Initiative und anderen Bewegungen entstandene Campaign for Nuclear Disarmament (Kampagne für nukleare Abrüstung) das Logo. Daher wird es in Großbritannien nach deren Abkürzung auch CND-Symbol genannt.

Wann tauchte das Peace-Zeichen in der Öffentlichkeit auf?
Am Karfreitag 1958 wird es erstmals bei einem Marsch vom Londoner Trafalgar Square zum etwa 80 Kilometer entfernten Atomwaffenforschungszentrum in Aldermaston gezeigt. Über das gesamte Osterwochenende sind damals etwa 500 dieser Schilder zu sehen. Später entwirft der Designer Eric Austen Anstecker aus weißem Ton mit schwarzem Aufdruck – auch symbolisch: Das Material soll im Falle eines Atomkriegs das Inferno überstehen.

Wie entstand das Design?
Holtom selbst gibt zwei Erklärungen. Die erste weist auf das Winkeralphabet aus der Schifffahrt, mit dem Lotsen anhand zweier Flaggen miteinander kommunizieren. Legt man die Armstellungen für die Buchstaben "N" und "D" für "Nuclear Disarmament" übereinander, ergibt sich der bekannte Hühnerfuß. Der Kreis zeigt dann die Erde. Später liefert der Designer noch eine persönlichere Interpretation nach: "Ich war verzweifelt. Zutiefst verzweifelt. Ich malte mich selbst als typisches Beispiel für einen einzelnen hoffnungslosen Menschen, die Handflächen nach außen und unten gestreckt." Dann will er die Zeichnung zu Strichen und Kreis vereinfacht haben.

Wie ging das Logo um die Welt?
Bald schwappt es über den Atlantik in die "Make Love Not War"-Generation und wird schnell mit den Protesten gegen den Vietnamkrieg assoziiert. Die Bedeutung verschiebt sich im Laufe der Zeit von der ursprünglichen Forderung nach atomarer Abrüstung zu universeller Antikriegshaltung.

Und wie kommt das Zeichen auf die Umhängetasche?
Um es möglichst weit zu verbreiten, verzichtet Holtom bewusst darauf, seinen Entwurf urheberrechtlich schützen zu lassen. Das Design wird millionenfach genutzt – und das nicht nur in der Friedensbewegung. T-Shirts, Tassen, Schmuck, Kissenbezüge oder Ecstasy-Pillen – es gibt kaum etwas, das noch nicht mit dem Label verziert wurde. Aber auch abseits der Kommerzialisierung erlebt das Symbol immer wieder eine Art politisches Revival. So wird es zum Beispiel im November 2015 nach den Terrorattacken in Paris abgewandelt: Die Striche im Kreis stellen den Eiffelturm dar, Wahrzeichen der französischen Hauptstadt.

Was hat es mit den Peace-Fingern auf sich?
Oft ist auch die britische Victory-Geste zu sehen, nicht selten von einem langgesprochenen "Piiiß" (für "Peace") begleitet. Dabei werden Zeige- und Mittelfinger zum "V" gespreizt, während – ganz wichtig! – die Handflächen nach außen zeigen (andernfalls gilt die Gebärde als ordinär). Berühmt machte sie Premierminister Winston Churchill während des Zweiten Weltkriegs als Signal des Durchhaltewillens gegen Hitler-Deutschland. Ursprünglich geht sie aber auf Victor de Laveleye zurück. Der belgische Justizminister setzte sich 1941 für die Verbreitung des "V" als Zeichen für das französische "victoire" (Sieg) und das flämische "vrijheid" (Freiheit) ein.

Gibt es noch andere Bilder für den Frieden?
Da ist zum einen die weiße Taube. Zwar hat das Tier bereits in Antike und Christentum allegorische Bedeutung. Doch vor allem nachdem der spanische Maler Pablo Picasso den Vogel 1949 auf einem Plakat für die Pariser Weltfriedenskonferenz verewigte, steht er als Attribut für Eintracht. Jedoch stiegen weiße Tauben auch schon vorher als Friedensbotschafter etwa bei Eröffnungsfeiern der Olympischen Spiele in die Lüfte – erstmals 1920. Des Weiteren flattert auch die Regenbogenfahne auf Anti-Kriegs-Demos. In den 1960er Jahren tauchte sie in Italien auf Friedensmärschen auf, spätestens seit dem Irakkrieg von 2003 auch international mit dem Schriftzug "Peace".