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Breitband Internet für eine Million Euro

Die Telekom hat einem Hüttenwirt im Harz einen Internetzugang für eine Million Euro angeboten. Grund: Sein Hostel liegt zu abgeschieden.

16.05.2017, 23:01

Oderbrück (dpa) l Die Berghütte liegt idyllisch im Oberharz – in aller Abgeschiedenheit. Schnelles Internet ist hier utopisch. Der Plan, Deutschland flächendeckend mit der schnellen Datenautobahn zu versorgen, dürfte im Fall der Berghütte bei Oderbrück im Oberharz (Niedersachsen) nicht aufgehen. Denn der Gastwirt Timo Zacher müsste für ein Glasfaserkabel zu seinem einsam gelegenen Hostel gut eine Million Euro zahlen. Die Telekom habe ihm ein entsprechendes Angebot unterbreitet, sagt Zacher. Die Fertigstellung der Leitung nach Oderbrück, das 800 Meter über dem Meeresspiegel und kilometerweit von der nächsten Ansiedlung entfernt liegt, werde etwa sechs Monate dauern, heißt es in dem Angebot.

Der Breitband-Ausbau im ländlichen Raum sei – anders als in dicht bewohnten Gebieten – grundsätzlich relativ aufwendig und teuer, sagt Stefanie Halle von der Telekom in Bonn. Der Fall in Oderbrück sei wegen der außergewöhnlichen Lage aber ein ganz extremes Beispiel. „Es müssten nicht nur rund acht Kilometer Glasfaserkabel verlegt werden.“ Es sei auch die Einrichtung eines Hauptverteilers und anderer technischer Vorrichtungen erforderlich. Und dies sei teuer. „Wir verlangen aber nur, was definitiv an Kosten entstehen würde“, sagt Halle.

Ein paar tausend Euro würde er für einen schnellen Internet-Anschluss ja gerne zahlen, sagt Zacher, der das im Nationalpark Harz gelegene kleine Hostel Anfang dieses Jahres eröffnet hat. Es sei nämlich nicht leicht, den Betrieb ohne direkten Internet-Zugang aufrecht zu erhalten. Das Internet über Mobilfunk sei wegen des schlechten Empfangs in Oderbrück keine Alternative, sagt Zacher. Das sieht auch Nationalpark-Sprecher Friedhart Knolle so. In vielen Teilen gebe es nach wie vor keinen Empfang. Auch der Internet-Anschluss über Satellit funktioniere allenfalls quälend langsam, sagt Zacher.

Die Behörden machen dem jungen Gastwirt wenig Hoffnung. Eine gesetzliche Verpflichtung zum Legen einer Leitung gebe es nicht. Und so könne es sein, dass einzelne Gebäude unversorgt blieben, wenn die Kosten zu hoch seien.