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Hurrikan „Harvey“ bringt Flut und Verwüstung

Der Tropensturm hat sich zwar abgeschwächt, aber seine Auswirkungen in den USA sind verheerend.

27.08.2017, 23:01

Houston (dpa) l Verheerende Regenmassen und Überschwemmungen, Tod und Zerstörung: Der Wirbelsturm „Harvey“ hat am Wochenende in Südtexas dramatische Verwüstungen angerichtet. Vor allem Houston hatte am Sonntag ein hochgefährliches Problem: Sintflutartiger Dauerregen führte in vielen Teilen der Millionenstadt zu massiven Überflutungen. Menschen waren in Häusern eingeschlossen, Autos standen bis zu den Dächern im Wasser, eine Frau ertrank beim Verlassen ihres Wagens.

Auch in anderen südlichen Teilen des US-Staates, besonders an der Küste am Golf von Mexiko, spitzte sich die Lage zu. Obwohl „Harvey“ sich am Sonnabend von einem Hurrikan der zweitstärksten Kategorie vier zu einem Tropensturm abgeschwächt hatte, schüttete er Rekordwassermengen über der Region ab. Hinzu kamen schwere Sturmschäden an Häusern, entwurzelte Bäume und umgestürzte Strommasten: Allein am Sonnabend waren mehr als 300.000 Einwohner ohne Stromversorgung.

Und das alles ist vielleicht nur der Anfang: Ein Hochdruckgebiet weiter nördlich verhinderte, dass „Harvey“ weiter ins Inland ziehen konnte: Stattdessen drehte er Schleifen – und sollte die Region nach Vorhersagen von Meteorologen noch bis zur Wochenmitte mit Regen überziehen. Viele Orte würden möglicherweise bald nur noch mit Booten zu erreichen sein, warnten die Behörden, manche Gebiete seien vielleicht auf Monate unbewohnbar. Der texanische Gouverneur Greg Abbott erklärte 50 Bezirke zu Notstandsgebieten. In Houston mussten allein in der Nacht zum Sonntag mehr als 1000 Menschen, die in ihren Fahrzeugen oder Häusern eingeschlossen waren, in Sicherheit gebracht werden. Manche trugen kleine Kinder oder Haustiere in den Armen.

Für weite Teile der Metropole wurde der Springflut-Notstand ausgerufen - die höchste Alarmstufe bei Überschwemmungen. „Diese Lage ist besonders gefährlich“, warnte der Nationale Wetterdienst. „Sucht höher gelegene Gebiete auf – jetzt.“ Der zuständige Bezirkssheriff Ed Gonzalez bat die Behörden anderer Städte, mit Booten auszuhelfen. Einwohner wurden aufgerufen, sich nicht auf Dachböden zu retten, sondern auf die Dächer, damit sie aus der Luft geborgen werden könnten.

Es sei möglich, dass in der Region phasenweise 75 bis 100 Millimeter Niederschlag pro Stunde fallen könnten – „so etwas haben wir noch nie erlebt“, sagte Houstons Bürgermeister Sylvester Turner. Bislang kamen zwei Menschen ums Leben: Eine Frau aus Houston blieb mit ihrem Auto in den Fluten stecken und ertrank beim Aussteigen. Das zweite Todesopfer fanden Helfer in der Küstenstadt Rockport bei Corpus Christi.