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Musik Der ESC einfach erklärt

Beim Finale des "Eurovision Song Contest" wetteifern am Samstag in Lissabon 26 Kandidaten um den Sieg.

Von Patrick T. Neumann 10.05.2018, 23:01

Lissabon (dpa) l Der Eurovision Song Contest ist im Prinzip eine einfache Sache: Dutzende Interpreten aus ganz Europa (und darüber hinaus) singen für ihr Land um die Wette, und am Ende küren die Zuschauer und die Jurys einen Sieger. Doch die Regularien und Feinheiten haben es in sich. Damit Sie am Abend des Finales am 12. Mai mitreden können, haben wir die wichtigsten Fragen rund um den Musikwettbewerb beantwortet.

Worum geht es eigentlich beim Eurovision Song Contest?

Es soll die beste Komposition Europas gefunden werden, es geht also prinzipiell um die Qualität eines Songs, nicht um den Auftritt selbst. So bekommt der Komponist den Preis, nicht der Interpret – auch wenn der natürlich im Rampenlicht steht. Initiiert wurde der europäische Musikwettbewerb 1956 von der Europäischen Rundfunkunion (englisch: EBU), einem Zusammenschluss meist öffentlich-rechtlicher Sender aus Europa. Damals nahmen nur sieben Länder teil. Beim 63. ESC in Lissabon in diesem Jahr sind es 43 Nationen.

Früher sagte man häufig „Schlager-Grand-Prix“ - stimmt das heute noch?

Nein, die Schlager der Anfangsjahre wurden im Lauf der Zeit immer stärker durch Popsongs ersetzt. Heute hört man beim ESC vor allem internationalen Mainstream-Pop, doch es gibt auch immer wieder Ausnahmen von Heavy Metal bis zu Rap.

Dürfen nur europäische Länder teilnehmen?

Nein, es dürfen alle Mitglieder der EBU (oder assoziierte Staaten) mitmachen, das sind vor allem Länder Nordafrikas und des Nahen Ostens. So ist Israel regelmäßig mit von der Partie und hat schon dreimal gewonnen. Marokko nahm nur 1980 teil.

Und warum ist Australien dabei?

„Down Under“ wurde 2015 anlässlich des 60. ESC-Jubiläums eingeladen, weil es in Australien eine recht große Fangemeinde gibt. Seitdem ist das Land fest dabei.

Warum gibt es zwei Halbfinals und ein Finale?

Mit dem Ende des Kalten Krieges ist die Zahl der europäischen Staaten und damit EBU-Mitglieder sprunghaft angestiegen – und damit auch die der ESC-Teilnehmer. Aber eine einzelne Show mit 43 Teilnehmern wäre viel zu lang und unübersichtlich. Also gibt es zwei Qualifiaktionsrunden.

Aber nicht jeder muss sich qualifizieren, Deutschland ist ja immer im Finale. Warum eigentlich?

1996 schaffte Deutschland zum ersten und einzigen Mal nicht den Sprung zum ESC-Finale. Die Bundesrepublik ist aber der größte Geldgeber der EBU und ein sehr großer Fernsehmarkt, also wurde die „Big Four“-Regelung (heute: „Big Five“) beschlossen: Die fünf finanzstarken Länder Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien sind automatisch für das Finale qualifiziert, ebenso der Gastgeber. Alle anderen müssen in die Halbfinals.

Wie läuft die Abstimmung im Finale?

Alle Teilnehmer-Länder dürfen im Finale ihre Punkte vergeben, auch diejenigen, die bereits in den Halbfinals ausgeschieden sind. Seit 2016 ist das Prozedere aber etwas komplizierter: Nach dem Auftritt der 26 Kandidaten können die Zuschauer per Telefon, SMS und App ihre Stimme abgeben. Zuvor haben nationale Fachjurys ihre Stimme abgegeben. Verkündet werden dann zunächst die Jury-Wertungen. Das beste Land bekommt zwölf, das zweitbeste zehn, das drittbeste acht Punkte usw. Nach den Jurys werden dann die Publikumspunkte vergeben, nach dem gleichen Prinzip. Gewinner ist das Land mit den meisten Punkten.

Infografik: So schnitt Deutschland bisher beim ESC ab | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista