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Pandabären Flauschige Diplomatie

Berlin hat seinen neuen Pandabären bei ihrer Ankunft aus China einen hochoffiziellen Empfang bereitet.

Von Ulrike von Leszczynski 25.06.2017, 23:01

Berlin (dpa) l Die beiden Staatsgäste in den weißen Kisten haben niedliche schwarze Ohren, runde Knopfaugen – und einer ist kurz knurrig. Fünf Jahre nach dem Tod des hochbetagten Bären Bao Bao hat Berlin wieder zwei Pandas aus China für den Zoo bekommen. Zum Empfang von Meng Meng (Träumchen) und Jiao Qing (Schätzchen) am Flughafen stehen Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und der chinesische Botschafter Shi Mingde parat. Sie warten geschlagene zwei Stunden mit internationaler Presse in einer leeren Frachthalle auf zwei schwarz-weiße Bären. Das ist wohl Panda-Diplomatie.

Was Große Pandas nach einem zwölfstündigen Flug von politischen Reden halten, ist bald klar. Schätzchen raunzt erst einmal den Botschafter an und rollt sich dann auf den Rücken, um sich desinteressiert am Bauchfell zu zupfen. Chinas Botschafter Shi Mingde spricht von einem guten Tag für die deutsch-chinesischen Beziehungen. „Pandabären sind heilig in China“, sagt er. „Ich hoffe, dass sich die beiden verlieben und ihre Liebe Früchte trägt.“ Meng Meng kratzt sich bedächtig am Kopf.

Dann geht es samt Box weiter in den Zoo. Dort bleibt die Öffentlichkeit noch eine Weile ausgeschlossen: Die Bären sollen sich in Ruhe an ihr neues Zuhause gewöhnen und im Inneren des Geheges ihren liebsten Hobbys nachgehen: fressen und schlafen. In der ersten Nacht hätten sie tief und fest geschlafen, von 23 Uhr bis 6 Uhr, sagt eine Zoo-Sprecherin am Sonntag. Angesprochen werden die Pandas auf Englisch, ob nun von Pfleger oder Tierarzt – Zootiere sind heute Weltreisende und sollen deshalb nur eine Sprache hören.

Am 5. Juli kommt noch einmal die Politik ins Spiel. Kurz vor Beginn des G-20-Gipfels in Hamburg wird Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur hochoffiziellen Begrüßung der Pandas im Zoo erwartet. Sie war es, die vor rund zwei Jahren bei einem Chinabesuch die komplizierten Verhandlungen anstieß. China will für den zweiten Empfang ranghoch nachlegen – mit Staatspräsident Xi Jinping. Pandafotos gehen um die Welt, samt Knuddeleffekt.

Erst danach sollen Berliner Zoobesucher Pandas gucken können. Nur noch rund 2000 der putzigen Bären leben in China. Das Reich der Mitte wählt sehr genau aus, wer Große Pandas bekommt. Gute wirtschaftliche Kontakte scheinen dabei von Vorteil.