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Population Quallen in der Ostsee sind größer als sonst

Sie haben sich in diesem Jahr in großen Mengen viel früher als sonst in der Ostsee ausgebreitet und sie sind besonders groß: Quallen.

22.07.2020, 07:17

Kiel (dpa) l "Dies ist ein sehr gutes Quallenjahr", sagte die biologische Ozeanographin Cornelia Jaspers der Deutschen Presse-Agentur. "Vor drei Wochen haben wir speziell in der Eckernförder Bucht ein sehr dichtes Aufkommen an Ohrenquallen, vereinzelten Feuerquallen und eingeschleppten Rippenquallen beobachtet." Letztere tauchten hier normalerweise im Spätsommer auf, in diesem Jahr aber schon im Mai.

"Im Winter ist sehr viel salzreiches Wasser aus der Nordsee und dem Kattegat in die südwestliche Ostsee geströmt", erläuterte Jaspers, die am Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel und an der Technischen Universität in Kopenhagen forscht. Der hohe Salzgehalt habe offenkundig zu dem starken Aufkommen der Rippenqualle geführt, die 2006 erstmals in diesen Regionen beobachtet worden war. "Bei niedrigem Salzgehalt kann sich die Rippenqualle Mnemiopsis leidyi, zu Deutsch Meerwalnuss, nicht fortpflanzen." Diese Qualle ist nicht giftig und damit für den Menschen ungefährlich – aber sie frisst heimischen Fischen Nahrung weg.

Zudem habe der warme Winter den Bestand der Rippen- und auch der heimischen Ohrenquallen gefördert, sagte Jaspers. Statt zwei bis drei Grad – wie sonst in den vergangenen 40 Jahren – sei das Wasser diesmal um die fünf Grad warm gewesen. Weil Quallen auch im Meer treibende Organismen (Zooplankton) fressen, können sie zudem zu Sauerstoffschwund beitragen. Die eingeschleppte Rippenqualle war drei Jahre lang, von 2011 bis 2013 nach strengen Wintern, aus der Ostsee verschwunden und 2014 nach einem sehr milden Winter wiedergekommen, mit dem salzreichen Wasser aus der Nordsee.