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Prozess um Högel Ex-Krankenpfleger gesteht Morde

Ex-Pfleger Niels Högel ist wegen der wohl größten Mordserie der deutschen Nachkriegsgeschichte angeklagt. Zum Prozessauftakt gestand er.

30.10.2018, 11:32

Oldenburg (dpa) l Der Ex-Krankenpfleger Niels Högel hat vor Gericht gestanden, 100 Patienten ermordet zu haben. Die Vorwürfe träfen weitgehend zu, sagte der 41-Jährige am Dienstag zum Prozessauftakt vor dem Landgericht Oldenburg. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, von 2000 bis 2005 immer wieder Patienten an den Kliniken Oldenburg und Delmenhorst zu Tode gespritzt zu haben. Wegen sechs Taten sitzt er bereits lebenslang in Haft.

Er habe aus niedrigen Beweggründen und heimtückisch gehandelt, sagte Oberstaatsanwältin Daniela Schiereck-Bohlmann in der Anklageverlesung. Högel soll Patienten nicht verordnete Medikamente gespritzt haben, die tödliche Komplikationen verursachten. Anschließend versuchte er, seine Opfer wiederzubeleben – was in vielen Fällen misslang. Das Motiv: Langeweile und Geltungssucht vor den Kollegen.

Vor Beginn des Prozesses bat der Vorsitzende Richter Sebastian Bührmann alle Anwesenden, zu einer Schweigeminute aufzustehen. "Alle ihre Angehörigen haben es verdient, dass man ihnen in Ehren gedenkt", sagte Bührmann. Dies sei unabhängig davon, ob Högel etwas mit deren Tod zu tun habe oder nicht. "Wir werden uns bemühen und mit allen Kräften nach der Wahrheit suchen", versprach Bührmann.