1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Vorbereitungen für die Reise ins Weltall

EIL

Raumfahrt Vorbereitungen für die Reise ins Weltall

Am 6. Juni verlässt Alexander Gerst die Erde und fliegt für ein halbes Jahr zur Raumstation ISS. Doch was darf mit in die Schwerelosigkeit?

14.05.2018, 23:01

Köln (dpa) l Wenn Astronaut Alexander Gerst am 6. Juni zum zweiten Mal zur Internationalen Raumstation startet, hat der 42-Jährige auch einiges im Gepäck, was mit seiner Arbeit und den Experimenten an Bord nichts zu schaffen hat. Neben persönlichen Dingen wie Fotos sind auch ganz ungewöhnliche Gegenstände dabei. Ein Blick in den Koffer, den „Astro-Alex“ für die Reise in die Schwerelosigkeit packt:

Eine Zeitkapsel darf mit: Eine Aluminiumkugel mit Botschaften, Zukunftsvorstellungen und Wünschen von vielen Menschen aus Deutschland. Jeder, der nach dem Aufruf dazu eine Botschaft verfasst habe, fliege quasi mit ihm, sagte Gerst jüngst. Das sei eine „sehr inspirierende Sache“ für ihn. Im versiegelten Zustand soll die Kapsel des Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) nach unzähligen Erdumrundungen der Stiftung Haus der Geschichte in Bonn übergeben werden.

Maus, Elefant und ein Mainzelmännchen werden die Erde von hoch oben sehen. Die Maus kennt das schon, wird dann bereits zum dritten Mal auf der ISS sein – „also einmal mehr als ich“, schildert Gerst. Für die zwei anderen kleinen Passagiere ist es eine Premiere. „Astro-Alex“ gibt allerdings zu bedenken: „Der Elefant braucht noch etwas Fitness-Training, um gut in den Astronautenanzug zu passen.“

Ein Stück Berliner Mauer wird mit von der Partie in 400 Kilometern Höhe sein, wenn der Astronaut nach seinem Abheben von Baikonur in Kasachstan an Bord der Raumstation eintrifft. Nur ein kleines Teil, aber nach Gersts Worten doch mit großer Symbolik: Denn wer von oben aus dem All auf die Erde schaue, der sehe keine Grenzen, keine Mauern. Eine Botschaft, die ihm am Herzen liegt.

Das Wappen von Künzelsau: Das ist seine Geburtsstadt, versteht sich fast von selbst für den Ehrenbürger, das Wappen für die „Mission Horizons“ einzupacken. Was ist zu sehen? Für die Nicht-Künzelsauer: Das goldene Haupt Johannes des Täufers vor blauem Hintergrund. Ein Fossil aus seiner baden-württembergischen Heimatstadt soll wohl ebenfalls mit rauf ins All.

Horizon Patches: Aufnäher mit dem Logo der Mission sind wohl ein Muss, auch wenn man grübelt: Wem will Gerst die da oben denn schenken oder an den Raumanzug nähen? Falsche Frage: Sie sollen die Erde umkreisen, um dann bedeutungsschwer nach ihrer Rückkehr an ausgewählte Persönlichkeiten ausgeteilt zu werden.

Ein besonders T-Shirt kommt in den Koffer: Nach Abitur 1995 und Zivildienst war Gerst ein Jahr durch die Welt gereist, startete dann ein Geophysik-Studium in Karlsruhe und besuchte zusätzlich die „Victoria University of Wellington“ in Neuseeland. Das T-Shirt der Victoria Uni darf nun mit.

Und eine Flagge der Universität Hamburg schafft es in die Reisetasche, weil Dr. Gerst dort promoviert wurde. Im Mai 2010. Thema seiner Forschungsarbeit: Eruptionsdynamik des antarktischen Vulkans Mount Erebus.

Wechselwäsche scheint vorhanden. Denn Gerst nimmt als Botschafter des UN-Kinderhilfswerks auch ein Unicef-Shirt mit, wenn er zusammen mit dem Russen Sergej Prokopjew und der US-Astronautin Serena Auñón-Chancellor von der Erde abhebt.

Bonus-Food-Varianten – Dosen mit Käse-Spätzle, Maultaschen oder Zwetschgen-Dessert – sind nach Gersts Geschmack kreiert worden. Die passen nicht ins Handgepäck des Raumfahrers, der schon 2014 auf der ISS war und nun auch einige Monate als erster Deutscher dort das Kommando übernehmen wird.

Die Extras werden daher via Frachter auf den ISS-Koloss gebracht – und der Commander wird mit seiner Crew auch ein bisschen teilen.

Und nun die heikelste aller Fragen. Zur Fußball-WM, Endspiel ist am 15. Juli. Welches Trikot nimmt Gerst mit? An Bord der ISS mit Astronauten aus vielen Nationen hat das fast diplomatischen Rang. Ausweichende „Astro-Alex“-Antwort: „Wir schauen mal.“ Na ja, wenigstens eine Deutschland-Flagge hat der 42-Jährige dann dabei – und eine Europaflagge.