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Strafprozess 15 Jahre Haft für erbarmungslosen Vater

Für 15 Jahre muss ein Vater in Nordhrein-Westfalen ins Gefängnis - er hatte seine drei Kinder aus dem Fenster geworfen.

03.11.2016, 23:01

Bonn (dpa) l Ein Vater, der seine drei Kinder aus dem ersten Stock einer Flüchtlingsunterkunft im nordrhein-westfälischen Lohmar geworfen hat, ist zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Landgericht Bonn sprach den 35-Jährigen des dreifachen versuchten Mordes schuldig. Volker Kunkel, Vorsitzender Richter schilderte die Vorfälle in der Flüchtlingsunterkunft von Lohmar vom 1. Februar dieses Jahres.

Der Angeklagte, ein 35 Jahre alter syrischer Kriegsflüchtling, hat an jenem Tag den Entschluss gefasst, seine drei Kinder umzubringen. Er ruft seinen fünf Jahre alten Sohn ins Badezimmer, stellt ihn auf die Fensterbank, küsst ihn. „Papa, um Gotteswillen!“, ruft der Junge – dann versetzt ihm der Vater einen Stoß. Der Junge fällt durch das geöffnete Fenster 4,80 Meter tief auf Steinboden. Dann holt er seine ein Jahr alte Tochter aus der Badewanne und wirft sie ebenfalls hinaus. Anschließend packt er seine sieben Jahre alte Tochter und schleudert auch sie hinaus. Das Kind schwebt danach in akuter Lebensgefahr, kann nur durch eine Notoperation gerettet werden. Der Fünfjährige ist ebenfalls lebensgefährlich verletzt. Sein Schwesterchen hat Glück: Es kommt auf ihm auf – so wird der Sturz abgefedert.

Warum tut ein Vater so etwas? Richter Kunkel: „Weil er seiner Frau das Wichtigste nehmen wollte. Die völlig unschuldigen Kinder sollten für etwas büßen, was die Mutter getan hatte.“

Der Mann fühlte sich in seiner Ehre verletzt, weil sich ihm seine vier Jahre jüngere Frau in Deutschland plötzlich nicht mehr unterordnet. Im Gegensatz zu ihm kann sie lesen und schreiben und lernt Deutsch. Er hat nie eine Schule besucht. Aufgewachsen in einer Welt, in der Gewalt an der Tagesordnung ist, fehlt ihm das Handwerkszeug dazu, Konflikte im Gespräch beizulegen.

Ständiger Streit ist die Folge. Als er sie mit einem Kochtopf ins Gesicht schlägt, zeigt sie ihn an. Und er muss feststellen, dass die Polizei in Deutschland tatsächlich auf der Seite seiner Frau steht.