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Studie Immer mehr sind psychisch krank

Schwere Krankheit oder Tod des Partners: Eine Lebenskrise kann schwerwiegende Folgen haben - auch für den Job. Die Krisen nehmen zu.

14.09.2017, 23:01

Berlin (dpa) l Die Zahl der Arbeitsausfälle wegen psychischer Probleme ist in den vergangenen zehn Jahren überproportional stark gestiegen. Unternehmen sollten daher ihr Gesundheitsmanagement für Mitarbeiter in Lebenskrisen weiter verbessern, rät der AOK-Bundesverband. Denn „aufgrund des demografischen Wandels werden sie künftig verstärkt mit älter werdenden Belegschaften und den damit verbundenen häufigeren Krisen der Mitarbeiter konfrontiert werden“. Das erklärte der stellvertretende Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), Helmut Schröder, gestern in Berlin bei der Vorstellung des Fehlzeiten-Reports 2017.

Kritische Lebensereignisse können die Gesundheit belasten und damit die Arbeit beeinflussen. So berichten laut Report 58,7 Prozent von körperlichen und 79 Prozent von psychischen Problemen durch Lebenskrisen. In der Folge fühlten sich mehr als die Hälfte (53,4 Prozent) der Befragten in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Knapp die Hälfte (48,8 Prozent) ging demnach trotzdem zur Arbeit. Mehr als ein Drittel (37,3 Prozent) fühlte sich aufgrund eines solchen Ereignisses unzufrieden mit der Arbeit oder meldete sich häufiger krank (34,1 Prozent).

Laut der Befragung führen am häufigsten Konflikte im privaten Umfeld (16 Prozent), eine schwere Erkrankung von Angehörigen (zwölf Prozent) und finanzielle Probleme (elf Prozent) zu Krisen. Mit zunehmendem Alter steige der Anteil der Betroffenen: Etwas mehr als ein Drittel der Beschäftigten unter 30 Jahren berichtet demnach über kritische Lebensereignisse, bei den 50- bis 65-Jährigen sind dies schon fast zwei Drittel.

Allerdings gibt es durchaus Angebote der Unternehmen für ihre Mitarbeiter in persönlichen Krisensituationen. Gut jeder zweite Befragte nennt hier „klärende Gespräche mit dem Vorgesetzten“. Jeder Dritte führt „flexible Arbeitszeiten“ an und nahezu jeder Vierte Sonderfreistellungen.