1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Es darf geknutscht werden!

Tag des Kusses Es darf geknutscht werden!

Küssen macht glücklich, ist ein menschliches Ritual und gleichzeitig eine Geste der Natur.

Von Jennifer Felmet 06.07.2018, 01:00

Salzwedel l Busseln, schmatzen, butzen, schnäbeln, schmunzen oder einfach - küssen! Es ist eine der schönsten und gleichzeitig auch intimsten Nebensachen der Welt, denn ein leidenschaftlicher Knutscher, ein sanfter Lippenhauch oder ein liebevolles Küsschen sagt oft mehr als tausend Worte. Ganz unabhängig davon, ob die geküsste Person der Partner, die Eltern oder die Kinder sind. Die Geste zählt. Und die hat eine sehr besondere, fast schon zauberhafte Wirkung. Denn bekanntlich kann ein kleiner Schmatzer Frieden stiften, Völker verbinden und sogar Frösche in Prinzen verwandeln. Stellt sich bloß die Frage: Woher kommt eigentlich das Verlangen, unsere Münder aufeinander zu pressen?

Wissenschaftler der Universität Bremen vermuten, dass dieses Verhalten von unseren vierbeinigen Vorgängern abstammt. Demnach hätten sich die Vorfahren der Menschen durch Beschnüffeln und Lecken am Hinterteil des Gegenübers begrüßt. Als aus Vierbeinern Zweibeiner wurden, sei der Kuss von unten nach oben zum Mund gewandert. Einige Forscher sagen jedoch, dass der Kuss ein Überbleibsel von der Brutpflege sei, also von Muttertieren, die ihre Kinder mit dem Mund gefüttert oder an Milchzitzen gesäugt haben. Die Erforschung des Kusses ist bis heutzutage ein weites Feld. Der Kuss ist und bleibt ein Phänomen der Natur.

Eins, das vor Jahrhunderten bereits Zuneigung ausdrückte. Die menschlichen Vorfahren im Mittelalter sahen das Küssen nämlich als eine Art Amtshandlung an. Mit dem Kuss besiegelten zum Beispiel Lehnherren die Abhängigkeit ihrer Untergebenen. Die küssten dann das Schwert oder den Ring ihres Herren und willigten so einem Vertrag ein. Heute wäre das wahrscheinlich schwierig, aber generell sind viele verschiedene Arten des Kusses noch bekannt und auch gesellschaftlich etabliert. So wie beispielsweise der Abschieds- oder Begrüßungskuss als Grußform.

Nicht nur in Deutschland ist diese Kussart bekannt, auch in Ländern wie Griechenland, Frankreich oder Spanien geben sich Verwandte und Freunde Küsschen zur Begrüßung. Elegant, respektvoll und vielleicht bei den Meisten nicht mehr ganz so in Mode, ist der Handkuss. Schon im Mittelalter wurden Geistliche mit dieser Geste hofiert, im 17. Jahrhundert dann auch die Adligen. Knutschen war und ist ein schöner Teil der menschlichen Natur und Historie, der neben seiner seelischen und sozialen Wirkung auch noch einen weiteren, tollen Nebeneffekt hat: Küssen entspannt und macht glücklich! Nicht umsonst wird alljährlich am 6. Juli der internationale Tag des Kusses gefeiert. Dass Küssen wichtig ist, darüber sind sich auch die Altmärker einig.