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Tauwetter Hochwasserlage spitzt sich zu

Die Hochwassergefahr wächst derzeit vor allem im Süden Deutschlands. Entspannung ist nicht in Sicht.

31.01.2021, 23:01

Berlin (dpa) l Tauwetter und Regen lassen in der Südhälfte Deutschlands die Pegelstände weiter steigen. Vielerorts wurden am Wochenende die ersten Hochwassermarken überschritten, die Schifffahrt auf manchen Strecken eingestellt. Auch in den kommenden Tagen setze sich aus Südwesten mildere Luft durch, die weiteren Niederschlag mit sich bringe, erklärte eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Sonntag.

In Hessen verlagert sich das Hochwasser weiter in Richtung der größeren Flüsse Rhein und Main. Wie das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie in Wiesbaden am Sonntag mitteilte, galt am Vormittag im stark betroffenen Niddergebiet am Pegel Glauberg/Nidder noch die höchste Meldestufe, die Wasserstände würden hier jedoch zurückgehen. An der Kinzig, der Lahn und der Fulda galt die zweithöchste Meldestufe.

Am Rhein sollten die Wasserstände laut Landesamt am Montag stark ansteigen. Am Sonntagmorgen sei in Worms die Meldestufe I bereits überschritten worden. Am Main stiegen die Wasserstände langsam an. Das Landesamt ging jedoch davon aus, dass die Meldestufen am hessischen Main-Abschnitt nicht überschritten würden.

In der stark betroffenen Stadt Büdingen (Hessen) ging das Hochwasser deutlich zurück. Nach Starkregen und Tauwetter drohe jedoch das Rückhaltebecken bei Düdelsheim, einem Stadtteil von Büdingen, vollzulaufen, teilte der Main-Kinzig-Kreis am Samstagabend mit.

Auch am Rhein steigen die Pegel. Weil an den Pegeln Maxau und Speyer die Schifffahrts-Hochwassermarke II überschritten wurde, war die Schifffahrt in der Höhe von Wörth und Karlsruhe eingestellt. Weiter flussabwärts, zwischen Speyer und Köln, wurde die Hochwassermarke I überschritten. Schiffe mussten eine Höchstgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometern einhalten und möglichst in der Mitte des Fahrwassers bleiben.

Oberhalb von Trier und an der unteren Mosel sei bis Montagmorgen mit steigenden Wasserständen zu rechnen. Auf der Mosel sei die Schifffahrt gesperrt, sagte eine Sprecherin der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt in Bonn.

Der Hochwasserinformationsdienst des NRW-Landesumweltamts rechnete für den Rhein-Pegel Köln im Laufe des Dienstags mit einem Höchststand von 8,50 Metern. Dann wäre die Hochwassermarke II von 8,30 überschritten, und der Schiffsverkehr müsste eingestellt werden. Erste Hochwassertore zur Altstadt werden nach den Planungen der Stadt bei einem Wasserstand von 8,10 Metern geschlossen.

In den vergangenen drei Tagen fielen laut DWD im Süden, Westen und der Mitte Deutschlands bis zu 50 Liter Regen auf den Quadratmeter. In Mittel- und Osthessen, der Eifel, im Schwarzwald und dem Allgäu waren es 50 bis 90 Liter. Zusammen mit der Schneeschmelze bis in die Hochlagen der Berge führte das vielerorts zu Hochwasser.

Der teilweise heftige Regen der vergangenen Tage hält in weiten Teilen Deutschlands noch bis mindestens Mitte der Woche an. Vor allem im Süden und im Westen erwartet der Deutsche Wetterdienst Dauerregen. Dabei fallen dort von Sonntag bis Mittwoch bis zu 40 Liter Regen pro Quadratmeter, vom Saarland bis zum Hochrhein sowie im Allgäu sogar bis zu 60 Liter. In der Mitte und dem Norden geht der Regen in Schnee über. „Die Wasserstände an den Flüssen bleiben demnach auf hohem Niveau“, sagte ein DWD-Meteorologe.