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Unwetter 2017 Ein weiteres Jahr der Extreme

Erdrutsche in Südamerika, Monsterstürme in der Karibik, wahre Sintfluten auch in Deutschland. Ein Rückblick auf 2017.

29.12.2017, 23:01

Peru: Seit mindestens 18 Jahren hat es im drittgrößten Land Südamerikas nicht mehr so gegossen wie im März 2017. Erdrutsche und Überschwemmungen, zigtausende unbewohnbare Häuser, Dutzende Tote. Grund für das Klima-Chaos ist wohl das viel zu warme Wasser im Pazifik. Die stärkere Verdunstung bildet besonders regenreiche Wolken.

Kolumbien: Noch schlimmer trifft es Perus nördlichen Nachbarn Anfang April. Ein Unwetter sucht die 40.000-Einwohner-Stadt Mocoa im Süden Kolumbiens heim, drei kleine Flüsse werden zu reißenden Strömen. Die Wassermassen reißen Brücken ein und Hunderte Menschen in den Tod, ganze Wohnviertel ersticken im Schlamm.

Deutschland: Regen, Regen und kein Ende – im Juni zunächst vor allem in Berlin und Brandenburg. Auch in Bremen und Niedersachsen ist die Feuerwehr im Dauereinsatz. Vier Wochen später schon wieder der Ausnahmezustand, diesmal erwischt es auch den Süden. Wegen umgestürzter Bäume werden Bahnstrecken gesperrt – vor allem rund um den Bodensee. Es gibt mehrere Tote.

Mittelmeer: Ganz anders in Südeuropa. Ein Frühjahr mit extremer Trockenheit, ein Sommer mit Rekordhitze und ein regenarmer Herbst. 2017 müssen die Spanier eine der schwersten Dürreperioden seit Jahrzehnten überstehen. In Portugal toben den Sommer über von Hitze und Trockenheit angefachte Waldbrände. Auch viele Italiener leiden unter Temperaturen von über 40 Grad, die Hoch „Luzifer“ aus Afrika mitbringt. In Rom überlegt man gar, das Wasser zu rationieren. Am Horn von Afrika wird die Dürre einmal mehr zur Hungerkatastrophe.

Sierra Leone: Nach heftigen Regenfällen brechen nahe der Hauptstadt Freetown Mitte August Teile eines aufgeweichten Hügels ab. Hunderte Tote, Tausende Obdachlose. Aus Sicht von Umweltschützern ist die Abholzung der Wälder in und um Freetown für die Katastrophe mitverantwortlich.

USA: Wenige Tage später verwandelt Sturm „Harvey“ die texanische Millionenmetropole Houston, viertgrößte Stadt der USA, in eine Seenlandschaft. Wo sich in der Rushhour sonst Auto an Auto reiht, pflügen Ende August kleine Boote durch die Häuserschluchten. Nie zuvor hat der zweitgrößte US-Bundesstaat eine solche Sintflut erlebt. Was bleibt? Dutzende Todesopfer, Tausende zerstörte Häuser, Schäden in dreistelliger Milliardenhöhe – und die Angst vor Seuchen.

Karibik: Während in den texanischen Flutgebieten der Wiederaufbau begonnen hat, braut sich über dem Atlantik die nächste Katastrophe zusammen: Hurrikan „Irma“, einer der stärksten jemals in der Region registrierten Stürme, zieht seine zerstörerische Bahn zunächst durch die Karibik. Auch die USA bleiben nicht verschont. Jacksonville, größte Stadt Floridas, steht unter Wasser, Millionen Haushalte im ganzen Land sind ohne Strom, die Inseln vor der Küste Floridas von der Außenwelt abgeschnitten. Wieder gibt es Dutzende Tote.

Puerto Rico: Der nächste Monster-Sturm, „Maria“, sucht im September Guadeloupe und Dominica, vor allem aber Puerto Rico heim – größtes Außengebiet der USA und schon vor dem Hurrikan von einer schweren Wirtschaftskrise gebeutelt.

Deutschland: Stillstand bei Zügen, Bussen und Bahnen, Chaos an den Flughäfen, mindestens sieben Tote. Den neuerlichen Ausnahmezustand im Oktober verursacht Sturm „Xavier“, laut Meteorologen einer der heftigsten seit Jahrzehnten. Ungewöhnlich sei vor allem „Xaviers“ Tempo gewesen.