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Verbraucherschutz Was steckt in unserem Essen?

Deutschlands Lebensmittelprüfer finden trotz strengerer Vorschriften erneut Krankheitserreger und Allergie-Auslöser.

28.11.2017, 23:01

Berlin (dpa) l Die Sicherheit von Nahrungsmitteln und Gebrauchsgegenständen in Deutschland befindet sich nach Einschätzung der zuständigen Prüfbehörde auf einem hohen Niveau. Der Präsident des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), Helmut Tschiersky, zeigte sich gestern in Berlin überzeugt, „dass wir nie so sichere Lebensmittel hatten wie jetzt“.

Die Anteile von Warenproben, die beanstandet werden mussten, sank seit 2007 von 14,8 auf 12,1 Prozent. Bei 23 Prozent der Betriebskontrollen wurden Verstöße gegen Hygiene- und andere Vorschriften festgestellt – auch dieser Wert ist niedriger als in den vergangenen Jahren. Dennoch haben die Prüfer im neuesten BVL-Jahresbericht noch zahlreiche Mängel zusammengestellt:

  • Fleisch I: Früher waren Salmonellen der häufigste bakterielle Erreger für Durchfallerkrankungen in Deutschland, mittlerweile wurden sie von den Campylobacter-Keimen abgelöst. Der Erreger wurde im vergangenen Jahr bei 77 Prozent der untersuchten Masthähnchen von
  • Fleisch II: Beim Verzehr von Leber rät das BVL zur Vorsicht – vor allem während einer Schwangerschaft. Speziell in Lamm- und Schafslebern wurden erhöhte Konzentrationen von Umweltgiften wie Dioxin festgestellt. Als bedenklich gilt zudem der hohe Vitamin-A-Wert. Denn eine chronische Vitamin-A-Überversorgung über längere Zeit kann zu Leberschäden führen und zu Fehlbildungen beim Embryo. Schon ein dick bestrichenes Leberwurst-Brot deckt einen Großteil des Tagesbedarfs.
  • Milch: Rohmilch-Zapfanlagen beim Bauern werden immer beliebter, sind aber nicht unbedenklich. Fast jede fünfte untersuchte Milchprobe wies hier eine hohe Keimbelastung auf. Darüber hinaus fanden die Prüfer Krankheitserreger wie E.Coli und Listerien. Deshalb rät das BVL dringend dazu, Rohmilch vor dem Verzehr abzukochen.
  • Spielwaren: Beim Umgang mit Metallspielzeug kommen Kinder zu häufig mit Nickel in Kontakt. Der zulässige Grenzwert für den allergieauslösenden Stoff wurde im vergangenen Jahr bei rund 21 Prozent der untersuchten Stichproben überschritten. Nickel kann zu allergischen Reaktionen führen und bei empfindlichen Menschen Juckreiz, Ausschlag und Hautrötungen hervorrufen.

Der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie (DVSI) verweist darauf, dass sich die Nickel-Grenzwerte auf Gegenstände beziehen, bei denen es einen lang andauernden Hautkontakt gebe. „Spielzeug ist aber kein Ohrstecker und keine Brille“, sagte DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil der Deutschen Presse-Agentur. Wenn Nickel etwa in der Achse eines Modellautos vorhanden sei, gebe es in der Regel allenfalls einen kurzen Hautkontakt. Trotzdem würden einige Hersteller inzwischen komplett auf Nickel verzichten. „Spielzeugsicherheit hat oberste Priorität.“