Guten Appetit, kleiner Koala!

Leipzig (dpa) l Der Zoo Leipzig hat sein neues Koala-Haus eröffnet. Der erste Bewohner, das Koala-Männchen Oobi-Ooobi, knabberte am ersten Publikumstag genüsslich an einem Eukalyptuszweig. „Oobi-Ooobi ist für den Zoo Leipzig ein Glücksumstand. Er strahlt, wie alle Koalas, eine besondere Faszination aus“, sagte Zoo-Direktor Jörg Junhold gestern.

Der Name Oobi-Ooobi bedeutet „heiliger Berg“ in der Sprache der Aborigines, wie Junhold sagte. Der Koala trug den Namen schon, als er im April aus dem belgischen Planckendael nach Leipzig kam.

Koalas gelten als anspruchsvoll bei der Ernährung. Sie fressen fast ausschließlich Eukalyptus und wollen dabei trotzdem Abwechslung auf dem Speiseplan. Um Oobi-Ooobi satt zu machen, hat der Zoo extra eine Plantage anlegen lassen. Andere Zoos lassen Eukalyptus einfliegen.

Nördlich von Leipzig werden nun 2700 Pflanzen in 23 Arten angebaut. Blauer Eukalyptus steht in den Gewächshäusern neben Zitroneneukalyptus und Rieseneukalyptus. Wenn man die Blätter zwischen den Fingern zerreibt, riecht es mal nach Bonbons und mal nach Seife. Ein Koala entscheide fast täglich neu, wonach ihm der Sinn stehe, erzählt Ulf-Peter Schilling. Der Diplom-Ingenieur, der sich im Zoo sonst um die Grünanlagen kümmert, ist binnen eines Jahres zum Eukalyptus-Fachmann geworden.

Leipzig ist auch wegen der schwierigen Ernährung der Koalas nach Duisburg und Dresden erst der dritte Zoo in Deutschland, der die australischen Beuteltiere hält.

Das Koala-Haus wurde im denkmalgeschützten ehemaligen Tieraffenhaus eingerichtet. Das Gebäude wurde für 1,5 Millionen Euro umgebaut und saniert. Zoo-Direktor Junhold strebt eine Koala-Zucht in Leipzig an. Oobi-Ooobi soll dazu noch mindestens zwei Gesellen bekommen, ein Männchen und ein Weibchen. Wann es so weit sein könnte, ist offen. Die Warteliste für Koalas ist lang. Laut Junhold leben in zehn europäischen Zoos gerade einmal 37 der Tiere.

Das europäische Zuchtbuch für Koalas wird im Zoo Duisburg geführt. Ihm gelang nach eigenen Angaben 1995 die erste erfolgreiche Zucht eines Koalas in Europa. Seither koordinieren die Duisburger die Erhaltungszucht der Art. Koalas in freier Wildbahn gelten zwar noch nicht als vom Aussterben bedroht. Allerdings hat sich ihre Zahl in den vergangenen 100 Jahren dramatisch verringert - von mehreren Hundert Millionen auf 250 000 Tiere, wie der Zoo Duisburg mitteilt.

Der Leipziger Zoo-Chef Junhold ist guter Dinge, dass auch sein Zoo erfolgreich mit den Koalas sein wird. Mit dem Futter aus Schillings Plantage sei Oobi-Ooobi schon mal zufrieden. Und bei Zoo-Besuchern kommen Koalas sowieso gut an.