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Zukunftsvision Mit dem Flugtaxi den Stau umgehen

Um mit dem Taxi durch die Luft zu fliegen, brauchen Städte mehr Landeplätze, wie Ergebnisse der EU-Forschungsinitiative "myCopter" zeigen.

Von Uwe Seidenfaden 17.03.2019, 08:15

Zürich/Liverpol l Viele Ballungszentren ersticken zusehends am Verkehr. Mit Lufttaxis könnte der Personentransport daher vor allem in Megastädten in die dritte Dimension ausweichen, und zwar schon ab dem Jahr 2025. Das ist ein Ergebnis der EU-Forschungsinitiative „myCopter“, die unter der Leitung von Professor Heinrich Bülthoff vom Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik, in Kooperation mit der ETH Zürich, dem Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt und der Universität Liverpol durchgeführt wurde.

Es gibt derzeit rund 120 Firmen, die an der Entwicklung von Lufttaxis arbeiten. Zunächst werden es vermutlich nur gut bezahlte Manager, Unternehmenslenker und Politiker die Flugtaxis nutzen, um zum Beispiel vom Flughafen in die Stadt zu kommen. In Frankfurt arbeiten daran die Fraport AG und die Firma Volocopter. Langfristig werden die Kosten für Flugtaxis mit großen Stückzahlen sinken, so dass auch Touristen und Berufstätige diese Transportmittel nutzen können, prognostiziert Professor Bülthoff.

Flugtaxis könnten Autobahnstaus im Berufsverkehr zwischen den wirtschaftlich florierenden Ballungszentren und den kostengünstigeren Wohnbezirken in den „Speckgürteln“ entlasten. Gegenüber dem Straßen- und Schienenverkehr hat der Flugverkehr den Vorteil, dass keine Unterhaltungskosten für Straßen, Autobahnen oder das Schienennetz anfallen.

Im „myCopter-Projekt“ konnten die Forscher zeigen, dass der individuelle Transport in der dritten Dimension unter heutigen wirtschaftlichen Voraussetzungen bereits möglich ist. „Dafür haben wir sowohl technische Fragen als auch Aspekte der Akzeptanz untersucht“, so Professor Bülthoff.

Mit der Hilfe der Automatisierung kann das Fliegen künftig sehr einfach werden. Mit den richtigen Mensch-Maschine-Schnittstellen und der Automatisierung sollte es möglich sein, erfahrene Autofahrer in nur zwei Stunden zu Helikopter-Piloten auszubilden. Ganz auf den Piloten zu verzichten, wird vermutlich anfangs auf wenig Akzeptanz stoßen. Zukünftig dürfte sich das ändern.

Das Unternehmen Volocopter ist inzwischen in Dubai schon autonom geflogen und plant jetzt auch Versuche in Singapur. Da die geplanten Fluggeräte elektrisch oder hybrid betrieben werden, sind sie umweltfreundlich. Allerdings ist die Reichweite durch die Batterietechnik noch limitiert. Probleme mit der Regulierung gibt es auch noch mit den Landeplätzen in den Städten. In den großen deutschen Städten stehen noch nicht genügend Start- und Landeplätze auf Hochhausdächern zur Verfügung.