1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Winterkorn soll bis 2018 VW-Chef bleiben

VolkswagenWinterkorn soll bis 2018 VW-Chef bleiben

Die Krisen in China und Brasilien haben VW zuletzt ins Straucheln gebracht. Um so wichtiger ist die Kontinuität an der Konzernspitze.

02.09.2015, 12:18

Wolfsburg l Nach dem Machtkampf mit VW-Patriarch Ferdinand Piëch sitzt Vorstandschef Martin Winterkorn wieder fest im Sattel bei Europas größtem Autobauer. Das Präsidium des Aufsichtsrates hat am Mittwoch mitgeteilt, dass es den Vertrag mit dem 68-Jährigen um zwei Jahre bis 2018 verlängern möchte."Wir werden mit Martin Winterkorn an der Spitze den Erfolgsweg der vergangenen Jahre weitergehen", erklärte Aufsichtsratschef Berthold Huber. Formell soll die Vertragsverlängerung am 25. September beschlossen werden. 

Die Vertragsverlängerung kommt nicht überraschend, denn mögliche Winterkorn-Nachfolger wie VW-Markenvorstand Herbert Diess oder Porsche-Chef Matthias Müller müssen sich im Konzern erst noch profilieren. 2018 könnte es dann zum Stühlerücken kommen, einer der Kronprinzen könnte den Chefposten im Vorstand übernehmen.

Personelle Kontinuität hat der VW-Konzern derzeit auch bitter nötig, denn die Wolfsburger müssen mehrere Herausforderungen meistern: Die Kernmarke VW wirft zu wenig Rendite ab, bis 2018 sollen 5,5 Milliarden Euro eingespart werden. In China sinken die Verkaufszahlen, weil sich dort die Konjunktur deutlich abkühlt. In Brasilien muss VW ebenfalls Absatzeinbußen hinnehmen, da sich das Land in einer Rezession befindet. Und bei der Entwicklung eines Billig-Autos für Schwellenländer kommt der Konzern nicht voran. "Vor allem für weiteres Wachstum in Asien ist die Entwicklung eines solchen Autos aber unerlässlich", betont NordLB-Analyst Frank Schwope.

Verfehlte Modellpolitik ist auch die Ursache für die Absatzschwäche in den USA. Will Volkswagen dauerhaft zum größten Autobauer der Welt aufsteigen, müssen die Probleme aus dem Weg geräumt werden.

Mit einem Mandat bis 2018 hat Winterkorn nun die nötige Ruhe, um die vielen Baustellen in den Griff zu bekommen. „Martin Winterkorn ist der richtige Mann an der Spitze von Volkswagen, gerade auch im Hinblick auf die Herausforderungen der kommenden Jahre", erklärte Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil am Mittwoch.

NordLB-Analyst Frank Schwope rechnet damit, dass Winterkorn nach der Vertragsverlängerung weitere Änderungen der Konzernstruktur verkünden wird. Dabei könnte es auch um dezentralere Entscheidungsstrukturen gehen. Ob ein Modell entwickelt und gebaut wird, wurde bislang von der Konzernspitze in Wolfsburg entschieden. Künftig könnten die Markenchefs diese Aufgabe übernehmen, um schneller auf Markttrends zu reagieren.

Der Volkswagen-Konzern beschäftigt weltweit rund 600.000 Mitarbeiter. 2014 verbuchte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von rund 200 Milliarden Euro.