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Umweltstandards VW schockt mit manipulierten Abgastests

Manipulierte Abgastests bei VW-Dieselautos in den USA schocken die Branche. Für den Wolfsburger Konzern ein riesiger Imageverlust.

21.09.2015, 23:01

Wolfsburg (dpa) l Die manipulierten Abgastests bei VW-Dieselwagen in den USA schrecken die gesamte Auto- branche auf und erschüttern das Vertrauen der Anleger. An der Frankfurter Börse verlor das Papier von Europas größtem Autobauer am Montag zeitweise mehr als ein Fünftel an Wert und zog auch die Titel anderer Hersteller mit in die Tiefe.

Innerhalb kürzester Zeit verpufften rund 15 Milliarden Euro an Börsenwert. Neben einem Imageverlust drohen Volkswagen Strafzahlungen von bis zu 18 Milliarden Dollar, Rückrufkosten sowie mögliche Regressansprüche von enttäuschten Kunden und Aktionären. Volkswagen erließ einen Verkaufsstopp für die betroffenen Modelle in den USA. Am Mittwoch will sich der innerste Zirkel des Aufsichtsrats bei einem Krisentreffen mit dem Thema beschäftigten, verlautete aus VW-Kreisen.

Die grüne Fraktionschefin im Europaparlament, Rebecca Harms, hielt dem VW-Konzern „handfesten Betrug und Umweltkriminalität“ vor und forderte die EU-Kommission zur Klärung der Frage auf, ob auch in der EU derartige Testverfahren manipuliert werden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) forderte die Überprüfung sämtlicher Diesel-Modelle neuerer Bauart auf dem VW-Heimatmarkt.

Dagegen erklärte eine Sprecherin der Brüsseler EU-Kommission: „Es ist zu früh, um etwas darüber zu sagen, ob irgendwelche besonderen sofortigen Überwachungsmaßnahmen in Europa nötig sind und ob von Volkswagen in Europa verkaufte Fahrzeuge ebenfalls betroffen sind.“

Derzeit könne der in Tests gemessene Schadstoff-Ausstoß von Diesel-Wagen beträchtlich vom Ausstoß beim Fahren auf der Straße abweichen – aber „ohne jedes Fehlverhalten“. Daher gelten ab 2016 neue EU-Regeln für Tests unter realistischeren Bedingungen.

In die Rufe nach rascher Aufklärung und harten Konsequenzen reihte sich auch der VW-Betriebsratschef ein. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, forderte Bernd Osterloh, der im Aufsichtsrat sitzt. Er sei sich bei diesen Forderungen einig mit Vorstandschef Martin Winterkorn, dessen angekündigte Vertragsverlängerung auf einer Aufsichtsratssitzung am Freitag ansteht. Winterkorn hatte zuvor schon eine externe Untersuchung und eine rasche Aufklärung zugesagt.