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Nach Insolvenz Zweite Chance für Vakoma in Magdeburg

Der insolvente Magdeburger Maschinenbauer Vakoma will mit einem neuen Investor den Neustart schaffen.

05.10.2015, 23:01

Magdeburg l Wochenlang mussten die Beschäftigten zittern. Nun steht fest, dass Vakoma bestehen bleibt. Der Unternehmer Jamshid Yektai steigt beim Magdeburger Maschinenbauer ein, über die Konditionen wurde laut Insolvenzverwalter Lucas Flöther Stillschweigen vereinbart.

Es ist das Ende eines Dramas, das Anfang März begann. Vakoma war bis dahin ein sehr erfolgreicher Mittelständler. 45 Mitarbeiter entwickelten und produzierten Vakuum-Pumpen sowie Antriebe für Zementöfen und Mühlen, die zu 90 Prozent nach Russland exportiert wurden. Die jährlichen Umsätze beliefen sich auf bis zu zehn Millionen Euro.

Zuletzt bekam Vakoma jedoch immer stärker die Folgen der Ukraine-Krise zu spüren. Weil durch die Wirtschaftssanktionen des Westens die russische Wirtschaft einbrach und der Rubel ins Bodenlose stürzte, brachen dem Maschinenbauer mehr und mehr Aufträge weg, der Umsatz sank auf 2,5 Millionen Euro.

Im März dieses Jahres blieb Firmenchef Gerhard Krossing nichts anderes übrig, als Insolvenz anzumelden. Denn andere Absatzmärkte konnte Krossing nicht so schnell für Vakoma erschließen. Für den Unternehmer begann damit ein Kampf um sein Lebenswerk, das eigentlich sein Sohn später fortführen sollte.

Da Vakoma aus drei GmbHs besteht, meldete Krossing nur für die Production GmbH Insolvenz an. In dieser Gesellschaft war die Fertigung der Antriebstechnik mit rund 30 Mitarbeitern angesiedelt. Die anderen zwei Gesellschaften hielt Krossing aus dem Verfahren raus und sicherte sich so eine stärkere Verhandlungsposition im Insolvenzverfahren.

Wie nun bekannt wurde, hat der Unternehmer Jamshid Yektai die Production GmbH gekauft. Für Krossing bedeutet das, dass er sich Vakoma nun mit dem neuen Geschäftspartner teilen muss. Aber er ist auch froh, dass sein Unternehmen bestehen bleibt, eine zweite Chance bekommt. „Jamshid Yektai ist ein Geschäftsmann mit klaren Vorstellungen, er ist in der Lage, auch andere mitzunehmen“, sagt Krossing über ihn. In den kommenden Wochen wollen die beiden die Unternehmensteile neu vernetzen und damit die Basis für neues Wachstum schaffen.

„Wir wollen künftig nicht mehr nur für den russischen Markt, sondern auch für andere Märkte produzieren“, kündigt Krossing an. Von den einst 45 Mitarbeitern haben 15 das Unternehmen inzwischen verlassen. Krossing geht aber davon aus, dass Vakoma bald wieder mehr Personal beschäftigt. „Das Unternehmen hat mit seinen Produkten ein großes Potenzial, und wir kämpfen auch schon wieder um einen Großauftrag.“

Jamshid Yektai kann ebenfalls viel unternehmerische Erfahrung vorweisen. Der Iraner hat in Ulm und München Maschinenbau und Elektrotechnik studiert, arbeitete vor Jahren als Manager beim Stahlkonzern Krupp.

In Sachsen-Anhalt hat sich Yektai bereits an mehreren metallverarbeitenden Firmen beteiligt, unter anderem an der GTB Getriebetechnik GmbH in Dessau und an der MTR Maschienentechnik GmbH in Riesa. 2002 übernahm Yektai auch die Gießerei Technoguss in Tangerhütte. Obwohl er dort Millionen investierte, musste Technoguss allerdings in diesem Jahr Insolvenz anmelden und wurde im Sommer an die Heidenreich & Harbeck GmbH aus Mölln verkauft.

Inwieweit der Neustart bei Vakoma gelingt, wird wohl davon abhängen, wie das neue Führungsduo zusammenarbeitet. Immerhin: Yektai hat in seine GmbH auch den Sohn von Gerhard Krossing übernommen. Das zeigt, dass der Geschäftsmann das Know-how bei Vakoma zu schätzen weiß. Und es dürfte auch als Geste des Vertrauens zu verstehen sein.