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Fachkräftemangel Kammern werben im Radio um Nachwuchs

Das Netzwerk Unternehmensnachfolge in Sachsen-Anhalt will übers Radio für Handwerksberufe werben.

10.11.2015, 23:01

Magdeburg l Nur selten streben junge Menschen heutzutage selbstständige Tätigkeiten an, viele bevorzugen Jobs in größeren Firmen. Für das Handwerk in Sachsen-Anhalt ist der Trend problematisch, die vielen Meister, die nach der Wiedervereinigung einen Betrieb gegründet haben und nun nach 25 Jahren langsam in Rente gehen wollen, finden kaum noch Nachfolger, die ihren Betrieb weiterführen.

Das Netzwerk Unternehmensnachfolge der vier gewerblichen Kammern im Land will nun mit Hilfe einer Imagekampagne junge Leute auf die Karriere-Chancen hinweisen, die sich ihnen als selbstständige Handwerker bieten würden. „Noch nie war es so einfach, Inhaber eines eigenen Betriebs zu werden“, erklärte Netzwerksprecher Matthias Zieler am Dienstag bei der Vorstellung der Kampagne. Bis 2018 bräuchten mehr als 2700 Handwerksbetriebe einen neuen Inhaber.

Das Kammer-Netzwerk will in den kommenden Wochen bei Radio Brocken über „Karrieren im eigenen Land“ informieren. Die Kampagne, an der sich auch das Land über die Bürgschafts- und die Investitionsbank beteiligt, kostet 80 000 Euro, wobei der Radiosender die Hälfte der Kosten selbst tragen will. In jedem Beitrag zur Kampagne soll es einen Hinweis auf das Sponsoring geben. Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) unterstützt die Aktion. „Viele Arbeitnehmer arbeiten in kleinen Betrieben, ihre Jobs dürfen nicht gefährdet werden, nur weil ein Firmennachfolger fehlt.“

Einen Betrieb erfolgreich übernommen hat bereits David Bahrendt. 2011 übernahm der heute 27-Jährige die Bäckerei Düsedau in Lindhorst. „Ich bin mit zwei Filialen und sieben Mitarbeitern gestartet, inzwischen habe ich fünf Filialen und 25 Beschäftigte“, berichtete er. Leicht sei die Übernahme aber nicht gewesen, sie musste über Kredite finanziert werden. „Dafür kann ich mich aber jetzt selbstverwirklichen.“