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IHK Magdeburg Flüchtlinge als Konjunkturprogramm

Welche Themen die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt im neuen Jahr beschäftigen werden - eine Übersicht.

02.01.2016, 23:01

Magdeburg l Die Integration der Asylsuchenden, die im vergangenen Jahr nach Sachsen-Anhalt gekommen sind, ist für die Industrie- und Handelskammer (IHK) in der Landeshaupstadt die Hauptaufgabe im Jahr 2016. „Die Flüchtlinge können Teil der Lösung des Fachkräftemangels sein. Wir müssen diese Menschen integrieren und sie davon überzeugen, in Sachsen-Anhalt zu bleiben“, sagte Klaus Olbricht, Präsident der IHK Magdeburg, in der rund 51 000 Unternehmen Mitglied sind.

Olbricht regte an, sich im neuen Jahr verstärkt um die Eingliederung der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu bemühen. Helfen könnten dabei Programme, mit denen die Asylsuchenden auf eine Ausbildung vorbereitet werden, aber auch Hilfestellung bei der Arbeitssuche und die Anerkennung im Ausland erworbener Abschlüsse, so Olbricht. „Das kann die Wirtschaft nicht alleine machen. Dafür brauchen wir die Hilfe der Politik“, unterstrich er. Die Nachwuchssorgen planen die Unternehmen auch anders zu lösen: Die Handwerkskammer erwägt, im neuen Jahr eine Berufsorientierung an Sekundarschulen anzubieten. „Wenn das im Lehrplan verankert würde, wäre das für die Betriebe ein großer Schritt“, sagte Hagen Mauer. Zudem will die Kammer Studienabbrecher für eine Ausbildung begeistern.

IHK-Präsident Klaus Olbricht plädierte für ein Ende der Wirtschaftssanktionen gegen Russland. „Dass wir damit Putin nicht beeindruckt haben, konnte jeder sehen. Aber unsere Wirtschaft leidet darunter“, sagte Olbricht. In Sachsen-Anhalt seien 2015 die Exporte nach Russland um 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. Olbricht beurteilte die wirtschaftliche Entwicklung im Land positiv und appellierte an die Politik, die Unternehmen nicht zusätzlich finanziell zu belasten.

2016 wird die Ökostromumlage erneut steigen. Auch die Übertragungsnetzentgelte ziehen an, werden um 30 Prozent teurer. „Der deutliche Anstieg der Netzentgelte schadet der Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft“, sagte Wirtschaftsminister Möllring. Erst vor wenigen Wochen hatte eine Mehrheit der Bundesländer beschlossen, dass künftig die Kosten für den Ausbau der Stromnetze gerechter verteilt werden sollen. „Damit ist ein wichtiges Zwischenziel erreicht. Nun muss es auch zur Umsetzung kommen“, so Möllring. Mit Blick auf seine Arbeit sagte er: „Wirtschaftspolitik darf nicht sprunghaft sein. Wir brauchen Stabilität und zuverlässige Politik. Nur dann investieren Unternehmen und nur dann kann Wachstum erfolgen.“ Mit der Mittelstandsoffensive habe das Land wichtige Weichen gestellt. Nun gelte es, diese Strategie mit Leben zu füllen. Möllring selbst wird nach der Landtagswahl daran wohl nicht mehr mitwirken. Bereits im alten Jahr hatte der 64-Jährige für 2016 seinen Abschied aus der Landespolitik verkündet.