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Ansiedlung Nielsen macht den ersten Schritt

Der amerikanische Konzern Nielsen hat in Magdeburg ein Unternehmen für Medizintechnik gegründet.

26.01.2016, 23:01

Magdeburg l Den Ausflug nach Sachsen-Anhalt wird Robert Stokes so schnell nicht vergessen. Stokes, stellvertretender Entwicklungschef bei Nielsen, traf am Montagmittag in Halle die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Ihr stellte der 61-Jährige das Produkt vor, mit dem er viel vor hat in der Landeshauptstadt des Bundeslandes.

Denn Nielsen hat in Magdeburg das Medizintechnik-Unternehmen Nielsen Tele Medical GmbH gegründet. Stokes ist Geschäftsführer der neuen Firma, die perspektivisch Elektroden-Headsets in Massenproduktion herstellen soll. Diese Kappen könnten künftig helfen, Schlaganfällen vorzubeugen. Patienten sollen die Headsets in ihrer gewohnten Umgebung tragen können. Gehirnströme und Körperdaten sollen dann drahtlos in die Praxis des behandelnden Arztes übertragen werden.

Nielsen werde in Magdeburg unverzüglich mit der Produktion der Headsets beginnen, sagte Robert Stokes im Gespräch mit der Volksstimme. Doch zunächst werden nur wenige Geräte hergestellt, die bei einer Studie mit 500 Patienten genutzt werden sollen. „Wir starten in Magdeburg mit sechs Mitarbeitern. Nach dem Ende des Test in zwei Jahren planen wir mit 45 Beschäftigten“, erklärte Stokes.

Nielsen hat bisher rund acht Millionen Dollar in das Gerät investiert, das Fourier One heißt und ursprünglich für die Marktforschung gedacht war. Erst Hans-Jochen Heinze, Leiter der Universitätsklinik für Neurologie in Magdeburg, brachte die Amerikaner auf die Idee, die Kappe für medizinische Zwecke zu nutzen. Heinze ist seit mehreren Jahren als Berater für Nielsen tätig. „Die guten Beziehungen zur Universität und zum Land Sachsen-Anhalt sind die Gründe, warum wir uns für Magdeburg entschieden haben“, sagte Stokes.

Die neue Firma wird zunächst ein Büro auf dem Gelände des Universitätsklinikums beziehen. Rund vier Millionen Dollar plant Nielsen in den kommenden vier Jahren in den Aufbau des Unternehmens zu investieren, kündigte Stokes an.

Mediziner Hans-Jochen Heinze sagte: „Das Headset von Nielsen und die moderne Diagnosesoftware sind Teil einer bahnbrechenden Technologie, die eine große Verbesserung für die neurologische Diagnose und Behandlung mit sich bringen wird.“

Die Ansiedlung von Nielsen werde der dynamisch wachsenden Medizintechnik-Branche im Land weiteren Schub verleihen, glaubt Wirtschaftsminister Hartmut Möllring (CDU). „Ich freue mich, dass sich Sachsen-Anhalt nun im internationalen Standortwettbewerb durchsetzen konnte.“