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Holzauktion Die stärkste Eiche bringt 6500 Euro

Die Holzversteigerung des Landeszentrums Wald erzielte die Rekordsumme von 686 000 Euro. Den Großteil brachte das Trendholz Eiche ein.

11.02.2016, 23:01

Halberstadt l Die mächtige Eiche mit der Nummer 1241 war die teuerste in der Geschichte der Auktion. Für 6449 Euro wechselt der knapp sieben Meter lange und ein Meter dicke Stamm den Besitzer.

„Eiche ist nicht zu toppen“, sagte Dirk Seyfarth, vom Landesforstbetrieb Altmark, aus dessen Wald die Eiche stammt. „Das Ergebnis hat die Erwartungen übertroffen.“ Seyfarths Eiche wird von einem bayerischen Sägewerk abgeholt. Insgesamt kauften 31 Holzverarbeiter aus ganz Deutschland, Dänemark und Polen Stämme aus Sachsen-Anhalt. Im Vorjahr waren es nur halb so viele. Auch der durchschnittliche Preis pro Kubikmeter Eiche machte einen beachtlichen Preissprung von 429 Euro im Vorjahr auf 505 Euro, ein Plus von 18 Prozent. Aus dem Holz entstehen unter anderem dänische Dielen, Steinway-Flügel und edle Furniere für Luxushotels auf der ganzen Welt.

„Der Markt für Eiche ist leergefegt“, sagte Jörg Borchardt, Leiter der Holzvermarktung im Landeszentrum Wald. Was Sägewerke, Furnierhersteller und Holzhändler gerne kaufen, diktiert die Möbelindustrie. Dort ist gerade die Beständigkeit und Langlebigkeit von Eiche angesagt. Wer jetzt schon Aufträge hat und noch keine Stämme, setzt bei den Geboten etwas höher an.

Die Holzauktion findet dieses Jahr zum 25. Mal statt. Seit zwei Jahren kommen die Stämme aber nicht mehr unter den sprichwörtlichen Hammer, sondern werden nach dem Prinzip der Submission meistbietend verkauft. Interessenten können die Stämme über einen Zeitraum von zwei Wochen besichtigen und ihr Gebot per Post abgeben. Weniger Termindruck für die Käufer heißt, dass mehr Kunden das Holz anschauen und mitbieten. Auch das erzeugt höhere Preise.

„Auf der Submission kann das Holz das Zwei- oder Dreifache des regulären Preises erzielen“, sagte Hans Schattenberg vom Landesforstbetrieb Ostharz. Die Mehreinnahmen aus der Auktions-Eiche würden die Ausfälle bei den Nadelbäumen aber kaum kaschieren.

Teure Eichen und andere Edelhölzer machen für Waldbesitzer nur wenige Prozent des jährlichen Holzumsatzes aus. Das Hauptgeschäft ist Nadelholz. Dafür sind die Preise gerade im Keller. Der Kubikmeter Fichte brachte auf der Submission im Durchschnitt nur 134 Euro ein, im Vorjahr waren es noch 156 Euro. Viel Nadelholz aus Sturmschäden in Süddeutschland ließ dieses Jahr die Preise purzeln, so Schattenberg. Auch Egbert Thiele vom Betreuungsforstamt Harz war nicht mit der Ausbeute für Nadelholz zufrieden. 14 Kieferstämme aus dem Stadtwald Wernigerode fanden auf Anhieb keinen Bieter. „Die Nachfrage war bescheiden“, sagte Thiele. Für das Betreuungsforstamt vertritt er insgesamt 70 kommunale, private und kirchliche Waldbesitzer, die neben den Landesforsten Stämme anboten. Im Nachverkauf sollten jedoch auch die insgesamt 62 unverkauften Stämme noch weggehen, schätzte Auktionsleiter Borchardt. Allerdings zu niedrigeren Preisen.

Welches Holz auf dem Markt gut ankommt, beeinflusst aber nicht, was geplanzt und gefällt wird. „Wir arbeiten nach einem nachhaltigen Forstplan“, sagte Hans Schattenberg vom Forstbetrieb Ostharz.