1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Autozulieferer sind Kern der Innovationskraft

Analyse Autozulieferer sind Kern der Innovationskraft

Absatzkrise in China, Abgas-Skandal, technologischer Wandel: Die Autobranche steckt im Umbruch. Das trifft auch die Zulieferer.

25.02.2016, 23:01

Der schwache Drache trifft auch die deutsche Autoindustrie. Denn China, weltgrößter Automarkt, schwächelt. Wegen der Konjunkturkrise ging im vergangenen Jahr die Nachfrage nach Neuwagen zurück. Deutsche Hersteller sind deswegen noch immer vorsichtig und haben ihre Produktion angepasst. Das hat nicht nur Folgen für die Autobauer selbst, sondern auch für ihre Zulieferer.

Beispiel Abgas-Skandal bei Volkswagen: Der Betrug bei den Dieselmotoren erschütterte die gesamte deutsche Autoindustrie. Die Zulieferer trifft das Beben doppelt. Direkt, weil der Wolfsburger Konzern angesichts drohender Milliardenstrafen sparen muss. Und indirekt, weil der Abgas-Pfusch den Wendepunkt für den technologischen Wandel in der Autobranche bedeuten könnte. Künftig werden immer mehr Autos elektrisch angetrieben, um Abgase einzusparen. Für viele Zulieferer ist das nahende Verschwinden des Verbrennungsmotors ein Problem. Denn ihr über Jahrzehnte angehäuftes Wissen können sie nur für Benzin- oder Dieselautos einsetzen.

Den Wandel der Antriebstechnik haben die meisten Zulieferer bislang verschlafen. Viele haben die neue Konkurrenz aus dem Silicon Valley belächelt. Die Unternehmen verließen sich darauf, dass ein radikaler technologischer Wandel noch Jahrzehnte dauern würde. Doch das dürfte ein Irrtum gewesen sein. Und die Antriebsart wird nicht die einzige Veränderung sein, die auf die deutschen Autozulieferer in den kommenden Jahren zukommt.

Schon in wenigen Jahren werden Fahrzeuge für den Menschen im Straßenverkehr mitdenken: Für das Jahr 2025 wird erwartet, dass rund 50 Millionen Automobile miteinander vernetzt sein werden. Mit dem autonomen Fahren sollen zudem Sicherheit und Komfort durch die entsprechende Technik gesteigert werden. Die Steuerungssoftware in den Autos könnte künftig eines der großen Unterscheidungsmerkmale sein. Die digitale Welt wird allerdings nicht nur das Produkt, sondern auch die Produktion beeinflussen. Durch immer mehr Daten bei der Industrie 4.0 werden Fabriken effizienter – auch bei den Zulieferern.

Die Fahrzeugteile-Entwickler werden dabei immer mehr zum Forschrittsmotor der Autobranche. Bereits heute findet ein großer Teil der Wertschöpfung bei den Zulieferbetrieben statt. Innovationen wie das selbstfahrende und vernetzte Auto könnten durch sie entscheidend vorangetrieben werden.

Durch den technischen Fortschritt und den Wettbewerb unter den Autoherstellern steigen aber auch die Anforderungen. In Sachsen-Anhalt arbeiten rund 23 000 Beschäftigte für etwa 270 Zulieferer. Für die Firmen ist der Wandel die große Chance. Denn auch die Unternehmen in Sachsen-Anhalt können den Umbruch mitbestimmen und durch innovative Ideen punkten.