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CeBit Spielwiese für Entwickler

Noch bis Freitag ist Hannover der Nabel der elektronischen Welt. Aussteller zeigen auf der CeBit Neuheiten - auch Firmen aus Sachsen-Anhalt.

16.03.2016, 23:01

Hannover l Die kleinen schwarz-weißen Pixelquadrate tragen ein Geheimnis in sich. Daniel Anderson kann die gedruckten Raster mit seinem Programm entschlüsseln. Das allein haut auf der Digitali- sierungs-Messe CeBit in Hannover aber noch keinen Besucher vom Hocker. Doch mit dem Programm (englisch: App), das der Magdeburger entwickelt hat, lassen sich Bauteile, die zuvor nur gedruckt zu sehen waren, plötzlich virtuell anfassen.

Das funktioniert so: Die App erkennt die sogenannten QR-Codes, auf denen Andersons Kunden vorher Informationen gespeichert haben. Per Tablet oder Smartphone werden die Animationen sichtbar. Anderson: „Die virtuellen Daten werden in der realen Welt zum Leben erweckt.“ Auf der CeBit ist Anderson auf der Suche nach Kunden. Anwendungsbereiche gibt es viele. Nur ein Beispiel: Ein Möbelhersteller speichert die Animation eines Sofas auf einem QR-Code. „Im Online-Shop kann ich mir das Möbelstück zuerst in mein Wohnzimmer stellen, bevor ich es kaufe“, erklärt der 29-Jährige.

Ab Mai soll die App verfügbar sein. Die CeBit ist für den Entwickler eine Spielwiese. In Hannover testet er, wie sein Produkt ankommt. „Die grundsätzliche Begeisterung für neue Technologien ist da, aber es dauert immer etwas länger, bis die Leute sie auch wirklich einsetzen“, sagt Anderson, der sich am Stand von Sachsen-Anhalt in der Messehalle 6 in guter Gesellschaft befindet.

Die Grenze zwischen Realität und Virtualität verschwimmt auch bei Virtiv. Die Entwickler aus Halle nehmen die Besucher am Stand mit auf eine virtuelle Reise. Daniel Mischner, einer der Geschäftsführer, macht es vor: Mit der Virtual-Reality-Brille vor seinen Augen befindet er sich plötzlich im Eisstadion der Berliner Eisbären und kann sich umschauen. „Wir bieten die Virtual-Reality-Technik als Marketinginstrument an“, erklärt Steffen Melzer, der zusammen mit Daniel Mischner das Unternehmen vor vier Jahren gegründet hat.

Die Kernidee der beiden Hallenser sind zunächst virtuelle Rundgänge gewesen. Für den Tourismusverband Mansfeld-Südharz hat Virtiv etwa einen virtuellen Rundgang durch die Luther-Stätten entwickelt. Das Einsatzgebiet geht aber noch weiter. Künftig wollen Melzer und Mischner ihren Service auch Hotels anbieten. „Der Gast kann so schon von zu Hause aus einen Eindruck von seinem Zimmer bekommen“, erklärt der 40-jährige Melzer.

Orange-weiß, einigermaßen standfest: Die Anforderungen an einen Leitkegel, mit dem schnell eine Unfallstelle abgesichert werden kann, warenbisher nicht besonders hoch. Bis Joachim Schade kam und dem Leitkegel Leben einhauchte. „Wir haben den Leitkegel intelligent gemacht“, sagt Schade, der im Magdeburger Institut für Automation und Kommunikation (Ifak) seit mehreren Jahren an dem Projekt arbeitet. Dank seines technischen Innenlebens sendet der intelligente Leitkegel Daten zu seinem Standort an eine Einsatzzentrale. Dort werden die Informationen verarbeitet und zum Beispiel an andere Verkehrsteilnehmer gesendet. „Die entsprechende Ansage aus dem Navigationsgerät wäre dann: Rechte Fahrspur gesperrt, bitte weichen Sie auf die linke aus“, erklärt Schade.

Noch ist der intelligente Leitkegel nur ein Prototyp. Doch das wird sich ändern. Das Ifak spricht derzeit mit Firmen, die aus dem Einzelstück ein Massenprodukt machen sollen. Die CeBit ist für die Magdeburger dabei eine willkommene Werbeplattform. „Wir sind auf der Suche nach Partnern, mit denen wir den intelligenten Leitkegel flächendeckend zum Einsatz bringen können“, so Schade.

Pierre Tempel ist mit seinen 19 Jahren schon fast ein alter Hase im IT-Geschäft. Erst hat er die Anteile seiner alten Firma Pointmagic verkauft, dann sofort eine neue gegründet. Mit Netphase sucht der Hallenser nun nach Sicherheitslücken im IT-System seiner Kunden. Eine Software, die Tempel entwickelt hat, scannt systematisch Server auf der ganzen Welt, um Daten-Lecks zu identifizieren. Auf der CeBit sucht er Partner, die mit seiner Dienstleistung ihr Angebot vervollständigen wollen. Tempel: „So können wir ein komplettes Sicherheitspaket anbieten.“