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Immobilienmarkt Bauboom dank niedriger Zinsen

Sachsen-Anhalt steht offenbar ein Bauboom bevor. Die Zahl der Bauanträge hat sich zu Jahresbeginn verdoppelt.

08.04.2016, 23:01

Wiesbaden l Der Trend zum Bauen ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes deutschlandweit einheitlich. Um etwa ein Drittel ist die Zahl der Bauanträge zu Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. In Sachsen-Anhalt ist die Dynamik beim Wohnungsbau sogar noch größer als andernorts in Deutschland.

Wie das Statistische Landesamt in Halle auf Volksstimme-Anfrage mitteilte, wurden im Januar 2016 genau 418 Baugenehmigungen erteilt. Das waren 180 beziehungsweise 75,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Gemeinsam mit den Baugenehmigungen für Gewerbebauten hat sich das Wachstum verdoppelt – von 272 Genehmigungen im Januar 2015 auf genau 544 Genehmigungen im Januar 2016.

Besonders stark stieg die Zahl der Genehmigungen für Einfamilienhäuser, sie kletterte um 145 Prozent auf 208. Deutlich mehr Genehmigungen gab es zudem für Mehrfamilienhäuser, die Zahl kletterte um 40 Prozent auf 198. Bei den Zweifamilienhäusern blieb die Zahl der Genehmigungen mit 12 gleich.

Die starke Nachfrage und niedrige Hypothekenzinsen haben den Wohnungsbau auch bundesweit zum Jahresbeginn weiter kräftig angetrieben. Im Januar stieg die Zahl der Baugenehmigungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 34,5 Prozent auf 26 300, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden der Nachrichtenagentur dpa mitteilte. Eine höhere Zahl in einem Januar hatte es demnach zuletzt 2006 gegeben.

Besonders deutlich fiel der Zuwachs bei Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser aus (plus 35,3 Prozent). Aber auch die Baugenehmigungen für Mehrfamilienhäuser (plus 28,0 Prozent) und Zweifamilienhäuser (plus 24,1 Prozent) legten stark zu.

Unterdessen warnte Bundesbank-Vorstandsmitglied Andreas Dombret vor einer Überhitzung des Immobilienmarkts in deutschen Metropolen. „Von einer Immobilienblase kann man noch nicht sprechen, allerdings sehen wir in einigen deutschen Städten durchaus Preisübertreibungen bei Wohnimmobilien“, sagte er dem Nachrichtenmagazin „Focus“ laut einem Vorabbericht. „Der Immobilienboom nimmt langsam, aber sicher bedenkliche Züge an.“

Zwar würden Banken und Sparkassen in aller Regel Immobilienkredite weiter überwiegend nach konservativen Kriterien vergeben. Das Volumen der Wohnimmobilien-Kredite sei aber 2015 so stark gewachsen wie seit 13 Jahren nicht mehr. „Institute sollten angesichts des Marktes sehr vorsichtig sein und ihre Immobilien-Entscheidungen besonders gut abwägen“, mahnte der für Risikokontrolle zuständige Bundesbanker gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.