Automobilwirtschaft Carsharing neu gedacht

Teilen ist im Trend. In Zukunft soll Carsharing noch umweltfreundlicher werden. Wasserstoff soll es möglich machen.

11.04.2016, 06:43

München/Berlin l Die meiste Zeit stehen die Deutschen mit ihrem Auto im Stau. Oder das Fahrzeug parkt am Straßenrand, während man einkauft oder seine Freizeit genießt. Der Trend geht immer mehr zum Teilen.

Gunnar Nehrke, Sprecher des Bundesverbandes Carsharing, registriert seit Jahren eine wachsende Nachfrage nach Teilzeitfahrzeugen. Nicht umsonst sind die Carsharing-Flotten in Deutschland im vergangenen Jahr um rund zehn Prozent gewachsen und umfassen derzeit gut 15.000 Fahrzeuge, die von über einer Million registrierten Teilnehmern genutzt werden können.

"Ein Sharing-Fahrzeug ersetzt bis zu zehn Privatwagen", zitiert Nehrke die Statistik. Folglich ist Carsharing bereits umweltfreundlicher. Ab dem Sommer wird in München ein neues Projekt getestet, was es noch besser machen soll.

"Bee Zero" sieht sich als neuen Stern am Carsharing-Himmel, denn die Fahrzeuge sind nicht nur emissionsfrei, sondern auch voll alltagstauglich. "Mit der Fahrzeugflotte, die ausschließlich aus Hyundai ix35 Fuel Cell besteht, geht die Linde Group neue Wege und treibt die nachhaltige, umweltfreundliche Mobilität weiter voran", sagte Markus Schrick, Geschäftsführer von Hyundai Motor Deutschland, bei der Vorstellung des neuen Projekts. Das Hyundai-Wasserstoffauto sei das ideale Fahrzeug für "BeeZero", weil es reichlich Platz und eine Reichweite von über 400 Kilometern pro Tankfüllung biete. Damit würden sie sich nicht viel von einem Verbrenner unterscheiden. Anders als batterie-elektrische Fahrzeuge sei es somit nicht nur für kurze Stadtfahrten, sondern sind vor allem für mittellange Fahrten geeignet.

"Die tägliche Nutzung dieser Fahrzeuge wird uns viele wertvolle Informationen liefern, um unsere Wasserstoff-technologien weiterzuentwickeln und die Infrastruktur auszubauen", erklärte Christian Bruch, Vorstandsmitglied bei Linde. So kann das Unternehmen testen, ob die in der Praxis oft noch zu teuren Wasserstoffautos alltagstauglich sind. Wenn es in München gut laufe, werde man auch weitere Städte mit in das Programm aufnehmen, betonte Linde. Auch andere Automarken seien nicht ausgeschlossen. Neben Hyundai bietet aktuell jedoch nur Toyota vergleichbare Fahrzeuge an.

Getankt werden die Autos mit Wasserstoff aus regenerativer Energie. Selbst tanken müssen die Kunden allerdings nicht, das übernehme ein Serviceteam, heißt es in einer Mitteilung von Linde.

Die Buchung der Fahrzeuge wird – wie auch bei den Konkurrenten von car2go, teilauto oder drivenow – online oder per App erfolgen. Wie viel die Nutzung kosten wird, sei noch nicht endgültig festgelegt. Jedoch müssen die Fahrzeuge wieder dorthin zurückgebracht werden, wo sie entliehen worden sind.