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Immobilien Kaufen ist oft günstiger als Mieten

In Zeiten niedriger Zinsen haben Immobilienkäufer in Sachsen-Anhalt gegenüber Mietern deutliche Kostenvorteile, heißt es in einer Studie.

19.04.2016, 23:01

Magdeburg l Das Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln (IW) hat im Auftrag der Bausparkasse Schwäbisch Hall den deutschen Immobilienmarkt unter die Lupe genommen. Das IW kommt dabei zu dem Ergebnis, dass sich in allen Regionen Deutschlands der Immobilienkauf mehr lohnt als das Mieten.

Besonders attraktiv sei der Erwerb von Eigentum in Sachsen-Anhalt, im Schnitt hätten Käufer gegenüber Mietern einen Kostenvorteil von 45 Prozent. Bundesweit belaufe sich der durchschnittliche Vorteil nur auf 33 Prozent. Zu diesen Ergebnissen ist das Kölner Institut durch einen flächendeckenden Vergleich der Mietkosten und der sogenannten Selbstnutzerkosten gekommen.

Die Selbstnutzerkosten hat das Institut nach eigenen Angaben aus dem durchschnittlichen Kaufpreis inklusive der Grunderwerbssteuer, den Zinskosten für das benötigte Fremdkapital und den entgangenen Zinsen für das eingesetzte Eigenkapital zusammengesetzt. Auch Instandsetzungskosten, Substanzverluste und Wertzuwächse seien berücksichtigt worden.

Auf dieser Grundlage würden sich die Kosten pro Quadratmeter für angehende Eigentümer im Bundesdurchschnitt aktuell auf 4,60 Euro summieren, die Mietkosten hingegen auf 6,80 Euro. „Wohneigentum als Anlagealternative und als Altersvorsorge-Instrument gewinnt weiter an Bedeutung“, kommentiert Schwäbisch-Hall-Chef Reinhard Klein die Ergebnisse der Studie.

Deutlich kritischer ordnet der unabhängige Immobilien-Experte Jörg Sahr von der Stiftung Warentest die Studie ein. „Bestätigen kann ich, dass Wohneigentum im Vergleich zur Miete in den letzten Jahren durch die Zinsentwicklung tendenziell attraktiver geworden ist“, erklärt er auf Volksstimme-Anfrage. „Das heißt aber noch lange nicht, dass die Leute tatsächlich 30 bis 50 Prozent Wohnkosten sparen können, wenn sie eine Immobile kaufen.“

Letztlich komme es auf den Einzelfall an. Wichtige Faktoren neben dem örtlichen Kaufpreis-Miete-Verhältnis seien unter anderem die monatlichen Nebenkosten, die tiefe Löcher in den Geldbeutel reißen können. Auch die Wert- entwicklungsperspektiven der Immobilie sowie die Haltedauer seien zu berücksichtigen. „Vor allem in Ostdeutschland gibt es Regionen, in denen nicht mit großen Wertsteigerungen zu rechnen ist. Und wer sein Haus nach kurzer Zeit wieder verkaufen will oder muss, sollte mit Verlusten rechnen.“

Günstig zu finanzieren sei der Hauskauf oftmals auch nur dann, wenn der Käufer genügend Eigenkapital mitbringe. Und da die Niedrigzins-Phase irgendwann zu Ende geht, sollten Hauskäufer frühzeitig damit beginnen, ihre Schulden abzutragen. Meinung