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Erntedankfest Bördespeck und Loburger Schnaps

26.000 Besucher besuchten am Wochenende im Magdeburger Elbauenpark das Landeserntedankfest 2016.

Von Dan Tebel 19.09.2016, 01:01

Magdeburg l Speck aus der Börde, Honig aus Ottersleben, Senf aus Quedlinburg oder Schnaps aus Loburg. Viele Stände mit Köstlichkeiten aus der Region waren unter den mehr als 220 Ausstellern im Magdeburger Elbauenpark zu finden und stets gut besucht. Es gab Tierschauen, Technikvorführungen, Verkostungen und Mitmachaktionen. Die Landfrauen trugen einen Erntekronenwettbewerb aus, den die Frauen aus Nutha im Landkreis Anhalt-Bitterfeld für sich entschieden.

Der Streetfood-Stand von Arnold de Vries war zum ersten Mal in Magdeburg dabei. Er setzt auf Burger mit Fleisch aus der Region. „Es geht darum, selbst zu produzieren und direkt an den Endverbraucher zu verkaufen“, sagt de Vries mit holländischem Akzent. Über selbstorganisierte Hoffeste kämen die Leute zum Kosten in die Dörfer. Er spricht von „kleinen Proben mit großer Wirkung“, denn im Laufe der Jahre habe sich dafür in Sachsen-Anhalt eine Nachfrage entwickelt, so de Vries. Für ihn sind Produkte vom Direktvermarkter, also direkt vom Schlachter oder Bauern, in Geschmack und Festigkeit besser. „Ein langer Wegtransport von Bauern zu den Schlachthöfen macht den Tieren Stress und das schlägt sich in der Fleischqualität nieder“, erzählt er.

Auch Bauer Matthias Pitschke aus Gerbitz (Salzlandkreis) ist mit Kartoffeln, Honig und Schnaps vom eigenen Bauernhof angereist. Seinen Hofladen betreibt er seit 15 Jahren. „Die meisten Käufer sind zwischen 50 und 70 Jahre alt“, erzählt er. Der höhere Preis spiele natürlich eine Rolle, aber zunehmend seien auch die 25- bis 35-jährigen Verbraucher interessiert.

„Die Lebensmittelskandale machen den Leuten eben Angst. Sie wollen ihren Bauern am liebsten von Angesicht zu Angesicht kennenlernen“, erklärt Julia Wendenkampf vom BUND an ihrem Stand im Ökodorf.

Das Bewusstsein für regionale Lebensmittel weiter zu stärken, könnte auch der gebeutelten Landwirtschaft aus der Krise helfen. Davon ist Olaf Feuerborn, Präsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt, überzeugt: „Die Verbraucher sind bereit, mehr Geld auszugeben, wenn sie wissen, dass das Produkt aus ihrer Region kommt“, erklärt er. Dazu müssen die Leute beim Einkauf aber auch auf Anhieb erkennen können, wo das Produkt herkommt. „Eine Nummer oder ein kleiner Verweis reicht da nicht aus“, erklärt er. Hier sei auch der Einzelhandel gefragt.