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Fipronil-Skandal Belgien schwieg zu Verdacht

Belgien wusste offenbar viel früher über die Skandal-Eier Bescheid. Unterdessen sind noch mehr Fipronil-Eier entdeckt worden.

06.08.2017, 23:01

Berlin (dpa) l Der Skandal um mit dem Insektengift Fipronil belastete Eier und daraus hergestellte Produkte weitet sich aus. Aus Belgien wurde am Wochenende bekannt, dass die dortigen Behörden schon seit Anfang Juni die giftige Substanz in Geflügelbetrieben vermuteten – Wochen, bevor sie andere EU-Länder informierten. In Niedersachsen wird weiter nach den Hintermännern einer Briefkastenfirma gesucht, an die mit Fipronil versetztes Reinigungsmittel geliefert wurde. Die Gefahren für Verbraucher sind laut Experten aber überschaubar.

Fipronil wird etwa bei Hunden gegen Hautparasiten wie Läuse, Milben und Flöhe eingesetzt. Die Anwendung bei Tieren, die Lebensmittel liefern, ist in der EU aber verboten. Derzeit wird angenommen, dass ein belgischer Hersteller einem gängigen Reinigungsmittel verbotenerweise Fipronil beimengte und die Mischung an Betriebe in Belgien, den Niederlanden und Deutschland verkaufte.

In den Niederlanden wurden am Wochenende 14 weitere Identifizierungscodes belasteter Eier veröffentlicht. Insgesamt lag die Zahl gelisteter Kennzeichnungen am Sonntag bei 170. Die neuen Codes seien die von Betrieben, die keine registrierten Kunden des Fipronil-Gemisch-Anbieters waren, aber dennoch Geschäftsbeziehungen zu ihm unterhielten, hieß es von der Kontrollbehörde NVWA.

Den belgischen Behörden war der Verdacht schon lange bekannt. „Ein belgisches Unternehmen hat uns gemeldet, dass es ein Problem mit Fipronil geben könnte“, sagte Katrien Stragier, eine Sprecherin der belgischen Lebensmittelsicherheitsbehörde FASNK, am Wochenende. Erst am 20. Juli meldeten die belgischen Behörden dann EU-weit, dass das Gift auf Geflügelhöfen im Land nachgewiesen wurde.

Der Sprecher von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU), Jens Urban, erklärte dagegen, der Minister „hätte erwartet, dass die Behörden in Belgien zeitnah und umfassend informieren“.

Auch in Sachsen-Anhalt waren am Freitag giftbelastete Eier entdeckt worden. Betroffene Packungen hatte das Landessozialministerium aus Supermärkten entfernen lassen.