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Altgeräte Paketdienst holt Elektroschrott ab

Ab 25. Juli müssen auch Online-Händler ausgediente Geräte zurücknehmen.

20.07.2016, 23:01

Berlin (dpa) l Für ausgediente kleinere Elektrogeräte gibt es eine Alternative zum Wertstoffhof: Der Internethandel lässt an Paketstationen Geräte einsammeln:

1. Was ist neu?

Ausgediente kleine Elektrogeräte müssen ab dem 25. Juli auch von Online-Händlern zurückgenommen werden – kostenlos und ohne Kassenbon. Dann greift auch für sie ein Gesetz, das für mehr Recycling sorgen und die Umwelt entlasten soll.

2. Wie läuft die neue Rückgabemöglichkeit in der Praxis ab?

Dienstleister helfen den Online-Händlern, die Rücknahme zu organisieren. Etwa European Recycling Plattform (ERP): Altgeräte bis 31,5 Kilogramm und Kantenlängen von höchstens 120 mal 60 mal 60 Zentimetern können bei mehr als 50.000 Filialen eines Paketdienstes kostenlos abgegeben werden. Dafür stellt der Online-Händler im Internet einen Link zur Verfügung, über den die Verbraucher den nötigen Paketaufkleber ausdrucken. Für alles Größere und Schwerere gebe es „individuelle Abhol- und Entsorgungslösungen“. Auch der Anbieter WEEE Return bietet Abgabe- und Versandstellen an.

3. Wie kann man Elektroschrott sonst noch loswerden?

Üblich sind die kommunalen Sammelstellen. Der Einzelhandel muss Altgeräte auch zurücknehmen – kleinere einfach so, größere dann, wenn ein neues Gerät gekauft wird. Einen Kassenbon muss man dazu nicht mitbringen. Aber auch Entsorgungsfachbetriebe sind in dem Kreislauf dabei, sie bieten teils sogar Prämien für die Rückgabe an und holen größere Mengen Elektroschrott auch direkt aus Unternehmen ab.

4. Warum soll der Elektroschrott nicht einfach im Müll landen?

Um die Umwelt zu schützen und Ressourcen zu schonen. Beispiel Kühlschrank: Da muss ein Gemisch aus Kühlmittel und Öl abgesaugt werden. In alten Geräten steckt oft auch noch das klimaschädliche Gas FCKW. Handys, Computer und Co. enthalten wertvolle Metalle wie Gold, Kupfer und Silber. Die Firma Robert Doormann aus Hannover etwa berichtet, dass für nur ein Gramm Gold rund zwei Tonnen Gestein aus großer Tiefe gefördert und aufbereitet werden müssen. Alternativ lasse sich das mit etwa fünf ausgedienten PCs erreichen.

5. Steckt da auch ein Geschäft dahinter?

Klar, das lohnt sich. Doormann zufolge ist Wiederverwertung „eine ernstzunehmende Alternative und Ergänzung zur bergmännischen Förderung“ der Metalle. Die Industrie setzt heute laut der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe sogar schon High-Tech-Textilien ein, die wertvolle Materialien in Staubkorngröße aus den Abwässern der Fabriken filtern.

6. Welcher Grundgedanke steht dahinter?

Die erweiterte Herstellerverantwortung geht auf ein Konzept der OECD zurück. Danach sind die Hersteller für ihre Produkte bis zum Lebensende – also bis zur Entsorgung oder Wiederverwertung – zuständig. Alte Rasierer, Bohrmaschinen, Computermäuse und so weiter einfach in den Restmüll zu werfen, ist seit 2006 verboten.