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Deutschland Erwerbslosigkeit steigt wieder leicht

Feiertage und kalendarischer Winter - zum Jahresende ist es traditionell vorbei mit dem Aufschwung am Arbeitsmarkt.

03.01.2018, 23:01

Halle/Nürnberg (dpa) l Die Arbeitslosigkeit ist in Sachsen-Anhalt wie erwartet im Wintermonat Dezember gestiegen. Rund 92.100 Menschen waren ohne Job, rund 3700 Menschen mehr als im November, wie die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch in Halle mitteilte. Nach einer Belebung am Arbeitsmarkt im Herbst stieg die Arbeitslosenquote von 7,7 Prozent im November um 0,3 Punkte auf 8,0 Prozent. (Dezember 2016: 9,0 Prozent).

Im Vergleich zum Vorjahr gab es rund 11.000 Arbeitslose weniger. Ursachen dafür seien die Arbeitsmarktpolitik, die wirtschaftliche Konjunktur und die Entwicklung der Bevölkerung. Arbeitgeber meldeten mit 4444 neuen Stellen im Dezember insgesamt 423 weniger freie Jobs als im November und stellten saisonbedingt – wegen der Feiertage und der Jahreszeit – weniger Mitarbeiter ein, hieß es zur Begründung. Aktuell haben Arbeitsagenturen und Jobcenter 19.400 freie Stellen im Bestand, beispielsweise für Beschäftigte in der Produktion wie dem Metallbau, in der Logistik und im Gesundheitswesen.

Im Vergleich der Länder liegt Sachsen-Anhalt bei der Arbeitslosenquote aktuell vor Berlin (8,4 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (8,4 Prozent) und Schlusslicht Bremen (9,9 Prozent). Bundesweit die niedrigste Arbeitslosigkeit hat Bayern mit 2,9 Prozent.

Für 2018 gehen die Experten mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ von einem weiteren Abbau der Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt aus, wie der Geschäftsführer der Regionaldirektion, Markus Behrens, erklärte. Ziel sei der weitere Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit. Allein im Dezember waren laut Arbeitsmarktbericht mit rund 34.500 Menschen 37,4 Prozent aller Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt ein Jahr und länger ohne Job.

Bundesweit stieg die Zahl der Arbeitslosen im Dezember ebenfalls. Binnen Monatsfrist waren mit 2,385 Millionen Arbeitslosen rund 17.000 Männer und Frauen mehr ohne Job. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der Erwerbslosen in Deutschland um 183.000 zurück, wie die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg (Bayern) mitteilte. Die Arbeitslosenquote blieb wie im November bei 5,3 Prozent (Dezember 2016: 5,8 Prozent).

Mit einer historisch niedrigen Arbeitslosigkeit ist im Jahr 2017 insgesamt selbst der Jobboom der beiden Vorjahre noch übertrumpft worden. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren 2017 im Jahresschnitt 2,553 Millionen Männer und Frauen ohne Arbeit, 158.000 weniger als im Jahr davor. Damit sank die durchschnittliche Jahresarbeitslosigkeit im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Wert seit der deutschen Wiedervereinigung: Die Arbeitslosenquote lag 2017 bei 5,7 Prozent – und damit um 0,4 Prozentpunkte niedriger als im Jahr davor.

Der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, zeigte sich mit der Entwicklung zufrieden: „Das ist aus unserer Sicht außerordentlich bemerkenswert“, sagte er. Schließlich habe der Arbeitsmarkt im Vorjahr in größerem Umfang arbeitslose Flüchtlinge zu verkraften gehabt. Für 2018 rechnet er dagegen mit einer Abkühlung des Booms. Die Zahl der Arbeitslosen werde zwar erneut sinken – voraussichtlich aber nur noch um 60.000. „Arbeitssuchende Flüchtlinge werden die Entwicklung etwas dämpfen“, prognostizierte Scheele.

Als seine Hauptaufgabe für 2018 sieht Scheele es an, „die rund 600.000 entstehenden Arbeitsplätze zeitnah zu besetzen“. Zudem werde man dafür sorgen müssen, dass auch benachteiligte Gruppen am Arbeitsmarkt beteiligt werden. Dazu gehöre, nicht nur mehr Frauen für das Arbeitsleben und EU-Zuwanderer für den deutschen Arbeitsmarkt zu gewinnen, sondern auch Langzeitarbeitslose unterzubringen. „Über dem Jahr 2018 wird aus meiner Sicht stehen: Gute Besetzung der zusätzlichen Arbeitsplätze – unter Beachtung jener Menschen, die es etwas schwerer haben“, sagt Scheele.

Der BA-Chef ist zuversichtlich, die Zahl der Langzeitarbeitslosen 2018 weiter drücken zu können. „Wir sind ja seit einigen Monaten bei weniger als 900.000 Langzeitarbeitslosen. Es wäre schon schön, wenn wir auf unter 800.000 kämen“, sagte er. Im Dezember waren bei der Bundesagentur 852.000 Männer und Frauen registriert, die länger als ein Jahr arbeitslos waren – 84.000 weniger als vor einem Jahr.