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Arbeitsmarkt Mehr Jobs trotz weniger Unternehmen

In Sachsen-Anhalt gibt es immer weniger Firmen. Häufig finden Unternehmer keinen Nachfolger.

14.04.2017, 10:28

Halle (dpa) l Obwohl in Sachsen-Anhalt die Zahl der Firmen gesunken ist, gibt es insgesamt mehr Jobs. Mitte 2016 gab es knapp 57.000 Unternehmen. Das waren rund 320 oder 0,6 Prozent weniger als im Juni 2015. Die Zahl der Beschäftigten stieg in diesem Zeitraum im Landesdurchschnitt um 0,8 Prozent an, wie die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Am deutlichsten sei der Beschäftigungsanstieg in Halle mit 2,1 Prozent gewesen. Hier entstanden 1940 sozialversicherungspflichtige Jobs. Dagegen ging die Zahl der Firmen und der Jobs in der Altmark und im Landkreis Stendal zurück.

Der Chef der Regionaldirektion, Kay Senius, appelliert an die Firmen, sich angesichts der demografischen Entwicklung im Land so früh wie möglich um junge Fachkräfte zu kümmern. "Für kleine Unternehmen können Engpässe bei Fachkräften das Aus bedeuten, weil Aufträge nicht mehr erledigt werden können", sagte er. Zugleich dürfe auch die Übergabe des Betriebes an Nachfolger angesichts des demografischen Wandels nicht auf die lange Bank geschoben werden. Besonders in den Wirtschaftszweigen Metall und Elektro sowie Information und Kommunikation sei die Anzahl der Firmen zurückgegangen.

Experten gehen davon aus, dass in den kommenden zwei Jahren bei jedem sechsten mittelständischen Unternehmen eine Firmenübergabe ansteht. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarktforschung werden in Sachsen-Anhalt bis zum Jahr 2020 knapp 80.000 neue Fachkräfte benötigt.

Senius würdigte indes das Engagement der Kammern und des Landes auf der Suche nach Nachfolgern von kleinen und mittelständischen Unternehmen, wie sie es überwiegend in Sachsen-Anhalt gibt. Diese Firmen beantragten bei einer Übergabe unterdessen auch die Unterstützung der Bürgschaftsbank (BB). 2016 hat das Institut gemeinsam mit seiner Schwester, der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft (MBG), nach eigenen Angaben 26 Nachfolger mit 10,8 Millionen Euro begleitet.