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Arbeitszeit IG Metall für 28-Stunden-Woche

Die Gewerkschaft IG Metall fordert in neuer Tarifrunde flexiblere Arbeitszeiten.

10.10.2017, 23:01

Frankfurt/Main (dpa/sj) l 23 Jahre nach Vollendung der 35-Stunden-Woche will die IG Metall erstmals wieder kürzere Arbeitszeiten durchsetzen. In den Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie verlangt die Gewerkschaft neben sechs Prozent mehr Geld die grundsätzliche Möglichkeit für die 3,9 Millionen Beschäftigten, über einen Zeitraum von zwei Jahren ihre Wochenarbeitszeit auf 28 Stunden reduzieren zu können. Ausdrücklich gilt diese Forderung auch für den Osten, in dem noch eine tarifliche Regelarbeitszeit von 38 Stunden vereinbart ist.

Schichtarbeiter, Eltern junger Kinder und pflegende Familienangehörige sollen für den entgangenen Lohn zudem Ausgleichszahlungen in unterschiedlicher Höhe erhalten, erklärte der Erste Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, am Dienstag bei der Vorstellung der Vorstandsempfehlung in Frankfurt. Berechtigt könnten bis zu 40 Prozent der Belegschaften sein.

Für Schichtarbeiter und andere Beschäftigte mit belastenden Arbeitszeiten verlangt die IG Metall fünf jährliche Freischichten mit einem Entgelt auf dem Niveau der untersten Lohngruppe von 750 Euro. Wer zu Hause Angehörige pflegt oder Kinder unter 14 Jahren betreut, soll dauerhaft und je nach Einzelfall seine Arbeitszeit reduzieren können. Einen Lohnausgleich soll es nach den Vorstellungen der Gewerkschaft für einen halben Tag pro Woche (3,5 Stunden) geben.

Die Arbeitgeber lehnten die Forderungen zur Arbeitszeit ab. Schon heute würden für die „allermeisten Arbeitszeitwünsche“ passende Lösungen gefunden, erklärte Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger. Ein zusätzlicher Anspruch auf Arbeitszeitverkürzung werde den Fachkräftemangel weiter verschärfen.

In Sachsen-Anhalt sind etwa rund 15.000 Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie tarifgebunden. Das sind etwa ein Drittel der Betriebe.