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Automobilindustrie Ifa Rotorion baut Werk in Polen

Ifa Rotorion setzt seinen Expansionskurs fort. Für 100 Millionen wird in den kommenden Jahren ein neues Werk in Polen gebaut.

06.07.2016, 23:01

Haldensleben l In Ujest, 50 Kilometer nordwestlich von Kattowitz, wird am 21. Juli der Grundstein für ein neues Werk von Ifa Rotorion gelegt. Bis 2020 sollen im Westen Polens 100 Millionen Euro investiert werden. 400 Arbeitsplätze entstehen. Bereits Anfang des kommenden Jahres werde die Produktion mit 90 Beschäftigten aufgenommen, sagte Geschäftsführer Felix von Nathusius der Volksstimme.

Ifa Rotorion wird in Polen vor allem Seitenwellen für Daimler fertigen. Zwei Millionen Stück sollen jährlich vom Band laufen. Der Stuttgarter Automobilhersteller hatte für die Produktion des Bauteils einen Partner gesucht. Ifa erhielt den Zuschlag und übernimmt nun die Sparte des Konzerns. Aus der bisherigen Seitenwellen-Fertigung im Daimler-Werk Mettingen werden 380 Maschinen nach Polen verlagert, kündigte von Nathusius an. In Ujest plant Ifa Rotorion künftig auch für andere Hersteller zu produzieren.

Die Liste etwaiger Kunden ist lang. In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Automobilhersteller Werke in Osteuropa errichtet: Daimler fertigt seit 2013 in Ungarn, ein neues Motorenwerk in Polen ist derzeit in Planung. Volkswagen produziert sei einigen Jahren einen Teil der Nutzfahrzeuge in Polen. Auch in der Slowakei stellen die Wolfsburger Fahrzeuge her, Konzerntochter Audi ist in Ungarn aktiv. „Der neue Produktionsstandort in Polen sichert die Wettbewerbsfähigkeit unseres Unternehmens“, erklärte Felix von Nathusius. Ifa Rotorion habe bei der Belieferung von Kunden in Osteuropa durch das neue Werk künftig einen Logistik-Vorteil, so der Geschäftsführer.

Mehrere Jahre haben sich die Haldensleber für die Standort-Entscheidung Zeit gelassen. Polen punktete vor allem durch günstige Energiepreise und Löhne. „Die Kosten für einen Arbeitnehmer liegen in Polen bei einem Drittel von Haldensleben“, sagte von Nathusius. Zudem nimmt die polnische Regierung seit einigen Jahren großzügig Fördermittel in die Hand, um Unternehmen ins Land zu locken. Nach Volksstimme-Informationen bekommt Ifa Rotorion rund 30 Prozent der Investitionssumme über Steuerermäßigungen vom Staat zurück.

Der Neubau in Polen ist Teil der Wachstumsstrategie, die Ifa Rotorion bis 2025 unter die 100 größten Automobilzulieferer der Welt führen soll. 2014 wurde ein Werk in Shanghai (China) in Betrieb genommen. Bereits seit 2004 werden im US-amerikanischen Charleston Längswellen hergestellt.

Vom Werks-Neubau in Polen profitiert auch die Heimat von Ifa Rotorion. „Wir sichern durch die Investition Arbeitsplätze in Sachsen-Anhalt ab“, so von Nathusius. Eine Produktionslinie für Seitenwellen wird aus dem Daimler-Werk in Mettingen zudem nach Irxleben verlagert. 45 neue Jobs werden entstehen, kündigte der Ifa-Boss an.