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Bier Touristen wollen Kölsch trinken

Der Trend ist deutlich: Die Menschen in Deutschland trinken immer weniger Bier. Die Tendenz trifft auch die regionalen Marken.

01.04.2018, 08:43

Köln (dpa) l Die große Nachfrage von Touristen nach Kölsch stützt den Absatz der Kölner Bierbrauer. "Viele Touristen fragen extra nach Kölsch, die wollen Bier trinken", sagte Christian Kerner, Geschäftsführer des Kölner Brauerei-Verbandes, der Deutschen Presse-Agentur.

Kerner verwies auf die steigenden Besucherzahlen etwa zum Auftakt der Karnevalssession. "Die Stadt zieht die Leute an." Die Zahl der Karnevalstouristen habe sich in den vergangenen 20 Jahren deutlich erhöht. Für die gute Nachfrage sei zudem die Kennzeichnung von Kölsch als geschützte geografische Angabe verantwortlich, die Interesse an dem Getränk wecke. "Für die Brauer ist das super."

Insgesamt mussten die Kölsch-Brauer 2017 aber einen leichten Rückgang schlucken: Der Absatz sank um rund 0,85 Prozent auf etwa 1,8 Millionen Hektoliter Vollbier. "Das Konsumverhalten hat sich verändert: So greifen etwa Jugendliche eher zu Mixgetränken", sagte der Geschäftsführer. Er verwies zugleich darauf, dass der Rückgang deutlich niedriger ausfiel als im Bundesschnitt: Dort waren es 2017 rund 2,5 Prozent Minus.

Hoffnung verbinden die Brauer mit der bevorstehenden Fußball-Weltmeisterschaft. "Schönes Wetter und ein Weiterkommen der deutschen Nationalmannschaft können einen riesigen Schub geben", sagte Kerner.

Immer beliebter wird in Köln – wie auch bundesweit – alkoholfreies Bier. Gut entwickle sich auch der Verkauf von Fassbrause. "Schmeckt nach Bier, ist spritzig, aber alkoholfrei", erklärte Kerner die Beliebtheit des Getränks, das immer mehr Kölner Brauereien in ihr Sortiment aufgenommen haben.

Der regelmäßige Umsatztreiber Karneval fiel in diesem Jahr allerdings eher mau aus – wegen der vergleichsweise kurzen Sessionszeit. Wenn die Karnevalszeit 2019 wieder zwei Wochen länger dauert, rechnen auch die Kölsch-Brauer mit höheren Erlösen.

In Nordrhein-Westfalen liegt der Anteil von Kölsch weiterhin bei gut 15 Prozent – deutlich hinter Pils, das rund drei Viertel des Marktes ausmacht, aber klar vor Altbier. Der Verkauf des vor allem in Düsseldorf und am Niederrhein beliebten Bieres geht seit Jahren massiv zurück. Lag der Alt-Anteil am Bierabsatz im Lebensmitteleinzelhandel und in Abholmärkten Anfang der 1980er Jahre bundesweit noch bei mehr als 6 Prozent, so sind es heutzutage nur noch 0,8 Prozent. Das geht aus einer Aufstellung des Marktforschungsinstituts Nielsen hervor, die der dpa vorliegt. In NRW sind es rund 3,5 Prozent.