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Bildungsmesse Guckt mal, ein tanzender Roboter

Bei der Bildungsmesse "Perspektiven" in Magdeburg buhlen Firmen, Hochschulen und Bildungsträger um die nächsten Schulabgänger.

Von Elisa Sowieja 23.09.2017, 01:01

Magdeburg l Paul ist gerade mal einen Meter groß, aber kaum zu übersehen. Nicht nur wegen der giftgrün blinkenden Brille. Ruft man ihm zu: „Tanz!“, dann wackelt er mitten in den Magdeburger Messehallen munter drauflos. Paul ist ein Roboter – und die Geheimwaffe am Stand der Stiftung Bildung & Handwerk aus Magdeburg. „Wir haben ihn hier zum ersten Mal dabei“, erzählt Harry Piska. Mit Pauls Hilfe sucht er an diesem Freitag mit Schülern das Gespräch über eine der bei ihm angebotenen Ausbildungen: Mechatroniker. Wer Aufmerksamkeit wolle, der müsse sich etwas einfallen lassen, findet Piska. Schließlich werde es immer schwieriger, Auszubildende zu finden.

In Sachsen-Anhalt blieben zuletzt rund 4000 Lehrstellen frei. Gründe sehen die Industrie- und Handelskammern darin, dass es weniger Schulabgänger gibt und dass in vielen Berufen Bewerber wegen mangelnder mathematischer und naturwissenschaftlicher Kenntnisse scheitern. Zudem finden sie die Struktur des Berufsschulnetzes problematisch.

Davon kann Wolfgang Meinhardt ein Lied singen. Er ist Ausbilder beim Schönebecker Stahlbauer TM Group. „Unsere Azubis sind der Berufsschule in Aschersleben zugeteilt, das ist vielen zu weit“, erzählt er. „Manche Firmen in der Umgebung bieten deshalb sogar Fahrdienste an.“ Aber auch sonst werde es immer schwieriger, Nachwuchs zu finden. Dabei seien die Berufsperspektiven etwa für Konstruktionsmechaniker gut. Mit mehr als 2000 Euro könne ein Facharbeiter als Einstiegsgehalt rechnen. Damit Meinhardt Gelegenheiten bekommt, das auch ein paar vorbeistreifenden Schülern zu erläutern, lockt sein Stand mit Metall-Handyhaltern zum Selberbasteln.

Die Agro Bördegrün hat ein deutlich auffälligeres Lockmittel dabei: ihren rund drei Meter hohen schwarz-roten Trecker. 300 PS stark. Damit will die Firma aus Niederndodeleben für ihre Ausbildung zur Fachkraft für Agrarservice werben. Wer sich dafür entscheidet, darf so ein Mega-Gefährt irgendwann mal steuern.

Der Traktor als Schülermagnet scheint zu funktionieren. Nina Neumann hat den Koloss gerade von Weitem entdeckt und ist mit ihren Freunden gleich darauf zugesteuert. Die 16-Jährige geht aufs Gymnasium in Staßfurt und fragt jetzt mal am Trecker-Stand nach, welche Ausbildungen es dort gibt. „Aber nicht für mich, sondern für meinen Bruder.“ Der möchte später in der Landwirtschaft arbeiten. Sie selbst will in die medizinische Richtung gehen – zum Beispiel als Krankenschwester. Deshalb hat sie heute als erstes den Stand des Magdeburger Uniklinikums besucht. Auch Marius Weber aus Oebisfelde, 14 Jahre alt, weiß schon, in welchem Bereich er mal arbeiten will: Fahrzeugbau. Er fragt bei den Firmenständen direkt nach, welche Fahrzeuge sie bauen – umso größer desto besser.

Im Gegensatz zu Nina und Marius wird Jasmin Hoff, 16, aus Möckern mit ihrem Berufswunsch hier nicht fündig. Der ist aber auch sehr speziell: Sie möchte Bestatterin werden.

Die „Perspektiven“ in den Magdeburger Messehallen läuft noch am Sonnabend von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.