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Datenschutz WhatsApp kann für Firmen teuer werden

Die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung, die am 25. Mai in Kraft tritt, hat Auswirkungen auf WhatsApp und auf Unternehmen.

Von Paul Schulz 18.05.2018, 13:57

Magdeburg/Brüssel l Der Messengerdienst WhatsApp ist nicht nur bei zahlreichen Privatpersonen verbreitet und beliebt. Auch eine Vielzahl von Unternehmen nutzt WhatsApp auf dem Firmenhandy, doch das könnte mit der neuen europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) zu rechtlichen Verstößen führen.

So sagte Marit Hansen, Landesbeauftragte für Datenschutz des Landes Schleswig-Holstein, der "Welt" am Donnerstag: "Nach jetzigem Datenschutzrecht und auch nach künftigem Datenschutzrecht handelt es sich bei der Weitergabe von personenbezogenen Daten – also zum Beispiel Kundendaten – ohne Rechtsgrundlage oder Einwilligung um einen Datenschutzverstoß."

Das konkrete Problem bei WhatsApp ist, dass das Programm Zugriff auf das gesamte Adressbuch im Handy hat. WhatsApp prüft alle Kontakte, um zu ermitteln welche Nutzer ebenfalls den Messengerdienst installiert haben. Da jedoch das komplette Adressbuch untersucht wird, landen auch die Daten von Personen ohne WhatsApp bei der Messenger-App.

Vor allem Handwerker und Freiberufler, die WhatsApp im Arbeitsalltag nutzen und Kundendaten übermitteln, sind Hansens Einschätzung nach betroffen. Das bestätigt auch der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und sieht datenschutzrechtliche Probleme auf die Handwerker zukommen. Viele Handwerker verwenden den Messengerdienst als Kommunikationsmittel auf dem Bau oder um Fotos zu vesenden. So werden zum Beispiel Bilder von einer Baustelle beim Kunden gemacht und an Kollegen oder den Chef gesendet - ohne schriftliche Einwilligung des Kunden ein datenschutzrechtlicher Verstoß.

"Da Whatsapp Zugriff auf dieses Bild erhält, handelt es sich hierbei um eine Datenübertragung an Whatsapp, für die der betroffene Kunde jedoch keine Einwilligung erteilt hat", sagte Markus Pfeifer, Datenschutzexperte des ZDH, der "Welt".

Weil Datenschutzverstöße mit hohen Bußgeldern geahndet werden können, rät Marit Hansen: "Es ist also sehr sinnvoll, sich von Anfang an rechtskonform zu verhalten." Das bedeutet, dass sich die Handwerker in jedem einzelnen Fall die schriftliche Genehmigung ihrer Kunden einholen müssen, bevor sie Bilder versenden oder WhatsApp auf dem Diensthandy verwenden.

Verstößt ein Unternehmen gegen die neuen Datenschutz-Bestimmungen drohen Bußgelder in Höhe von bis zu vier Prozent des jährlichen weltweiten Umsatzes.