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Die Anaylse NordLB im Griff der Schiffskrise

Ein Verkauf der Immobilien-Tochter Hypo soll die Eigenkapitalquote der Landesbank stärken.

01.06.2017, 23:01

Magdeburg/Hannover l Die Schiffskrise hat die Norddeutsche Landesbank (NordLB) tief in die roten Zahlen getrieben. Das Geldhaus, an dem das Land Sachsen-Anhalt sechs Prozent der Anteile hält, steht nach dem Milliardenverlust unter Druck. Kürzlich hatte die Ratingagentur Moody’s die langfristigen Bonitätseinschätzungen der NordLB um eine Stufe gesenkt und sogar gedroht: Weitere Herabstufungen könnten folgen, sollte es nicht zu deutlichen Fortschritten bei der Stärkung der Eigenkapitalquote kommen.

Für die NordLB hat die Einschätzung von Moody’s direkte Folgen: Die Bonität zeigt, wie wahrscheinlich es ist, dass eine Bank ihre Schulden zurückzahlt. Sinkt das Rating, verteuert sich die Refinanzierung – etwa das Aufnehmen von Krediten am Kapitalmarkt.

In der NordLB-Zentrale wird nicht erst seit dem schlechten Moody’s-Zeugnis an Auswegen aus der Krise gearbeitet: Nachdem die Bank Anfang April einen Rekordverlust von fast zwei Milliarden Euro verkünden musste, ist ein massiver Stellenabbau geplant. Derzeit lässt der Vorstand zudem den Verkauf einzelner Geschäftsfelder prüfen: Im Fokus steht neben der Pfandbrief-Tochter NordLB Luxembourg S.A. Covered Bond Bank auch die Immobilientochter Deutsche Hypothekenbank. Die deutsche Hypo zählt zum Tafelsilber der NordLB: Mit rund 400 Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von 25 Milliarden Euro ist sie eine der größten Immobilienbanken Deutschlands.

Branchen-Insider schätzen, dass ein Verkauf der Hypo die Eigenkapitalquote der NordLB um ein Prozent steigern könnte. Zuletzt hatte die Rate nach der milliardenschweren Vorsorge für ausfallgefährdete Schiffskredite selbst Schlagseite erlitten und war von 12,2 auf 9,9 Prozent gefallen. Mit dem Geschäft könnte die NordLB die dünne Kapitalbasis stärken. Gleichzeitig müsste die Bank aber Verluste auf der Ertragsseite in Kauf nehmen: Stapelten sich in der Vergangenheit bei der NordLB im Schiffgeschäft Verluste, glichen das oft die Gewinne der Hypo aus: Im vergangenen Geschäftsjahr lieferte die Immobilien-Tochter immerhin rund 115 Millionen Euro bei der Mutter ab.